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Title Geheimnis der Freiheit
Regie: Dror Zahavi
Darsteller: Sven-Eric Bechtolf, Sven Selge
Erscheinungsjahr: 2020
Land: Deutschland
Stichwort: Alzheimer-Krankheit, Demenz
Release: 00.00.0000

Handlung
Bertold Beitz, Vorsitzender der Krupp-Stiftung und eigentlicher Herr des Stahlkonzerns beauftragt den renommierten und eigenwilligen Historiker Golo Mann mit der Biographie des letzten Krupp-Erben Alfried Krupp. Dass Mann in einer Laudation auf den Degussa Konzern dessen Zyklon B Giftproduktion für die Kz’s des Dritten Reiches unerwähnt lässt, macht ihn glauben, Mann werde keine allzu kritische Darstellung Alfried Krupps abliefern. Das Verhältnis zwischen Beitz und Mann wird zum Psychodrama, in dem Katja Mann, Golos an Demenz leidende Mutter eine Gastrolle spielt. Nächtens wie ein Gespenst auftretend gibt sie ihm den inspirierenden Rat, seine Schreibhemmung zu überwinden, indem er sich „den Anfängen“ zuwendet.


Weitere Info
Das Geheimnis der Freiheit
Zwielichtige Helden im Umkreis der Krupp-Saga
Bertold Beitz, Vorsitzender der Krupp-Stiftung und eigentlicher Herr des Stahlkonzerns beauftragt den renommierten und eigenwilligen Historiker Golo Mann mit der Biographie des letzten Krupp-Erben Alfried Krupp. Dass Mann in einer Laudation auf den Degussa Konzern dessen Zyklon B Giftproduktion für die Kz’s des Dritten Reiches unerwähnt lässt, macht ihn glauben, Mann werde keine allzu kritische Darstellung Alfried Krupps abliefern. Das Verhältnis zwischen Beitz und Mann wird zum Psychodrama, in dem Katja Mann, Golos an Demenz leidende Mutter eine Gastrolle spielt. Nächtens wie ein Gespenst auftretend gibt sie ihm den inspirierenden Rat, seine Schreibhemmung zu überwinden, indem er sich „den Anfängen“ zuwendet.
Im weiteren Filmverlauf findet Golos Suche nach den Anfängen nur insofern Widerhall, als er den Anfängen des jungen Mangers Beitz im besetzten Polen auf die Spur kommt. Beitz gilt in dem jüdischen Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern. Er in Polen eine Reihe von Juden vor der Vernichtung bewahrt, indem er sie als Arbeitskräfte anforderte. Beitz will die Auszeichnung zunächst nicht annehmen, da er um die unsagbar Vielen weiss, die umgebracht wurden. Die Erinnerung an seine Machtlosigkeit angesichts des Holocaust treibt ihn traumatisch um. Golo in der Rolle eines Psychotherapeuten diagnostiziert Beitz unbedingten Willen zur Macht als Versuch, sein Verhalten im Dritten Reich zu kompensieren.
In zwei entscheidenden Fragen irrt der Historiker. Beitz lässt sich durch seine Erfahrung aus mörderischen Zeiten nicht davon abhalten, die einstige und immer noch aktive Waffenschmiede seines Mentors Alfried wieder aufzubauen und ihren „guten Ruf“ zu festigen. Dabei macht er gemeinsame Sache mit den Vielen, die mitschuldig wurden an den Verbrechen des Nazi-Regimes. Aktiv und stolz betreibt er darüber hinaus Partnerschaften mit Regimen wie dem des Schahs von Persien. Die Rettung des Konzerns hat für ihn Vorrang vor moralischen Bedenken.
Golo Mann selbst bekommt Beitz, der als kulturbeflissen und menschenfreundlich porträtiert wird, als rücksichtslosen Machtmenschen zu spüren. Seine Biographie, die er zudem nicht zuende bringt, landet auf Geheiss von Beitz im Papierkorb. Sie erscheint nicht, weil der gute Name Krupp darin offensichtlich schlecht wegkommt.
Die Doppelrolle und Zwielichtigkeit der zweifelhaften Leitfigur Beitz kommt in einer kurzen Begegnung zwischen Beitz und Bundeskanzler Helmut Schmidt ans Licht. Beitz fragt Schmidt gelegentlich des gemeinsamen Besuchs von Ausschwitz, wie er das zurückliegende Jahr 1977 der RAF-Morde durchgestanden habe. Schmidt antwortet „durch Disziplin“. Was anderes haben wir ja nicht gelernt.“
Dass „die Disziplin“ am Anfang von Gut und Böse nicht nur des Wirtschaftsführers Beitz sondern einer ganzen deutschen Epoche gestanden haben könnte, diese Vermutung wird trotz der im Wahn hellsehenden Mutter nicht ausgesprochen von Golo Mann. Weswegen das Geheimnis der Freiheit der Filmhelden im Grunde nicht enträtselt ist.



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