Staffel 13, Folge 117 „Zwei Wahrheiten“ Original-Erstausstrahlung: Mi 08.01.2020 ORF 2 Deutsche Erstausstrahlung: Do 09.01.2020 ZDFDie Episode „2 Wahheiten“ steht ganz im Zeichen der Epilepsie. In der Welt des Bergdoktors gab es vor Jahren (1993) schon mal einen Fall mit epileptischen Anfällen (siehe hier „Der Bergdoktor: Gedächtnislücke“). Neben Familien-, Liebes- und Geschäftsepisoden (Gruber-Milch) geht es um die unerklärlichen epileptischen Anfälle von Bernd Tannhofer, die drohende Scheidung von seiner Frau Lene und seinem kleinen Sohn Luks, der unter der beginnenden Trennung seiner Eltern mit hohem Fieber und einem simulierten Anfall reagiert. Dr. Gruber und Dr. Kahnweiler machen sich auf die abenteuerliche Suche nach den mysteriösen Gründen der wiederholten Anfälle (Dr. House lässt grüssen!) Tannhofers, dessen rechte Hand kribbelt (7:10 – 7:40) bevor er mit einem Krampfanfall plötzlich zu Boden stürzt (8:12 – 8:25), fällt erst vornüber und dann der Länge nach auf den Rücken, wobei er sich aber nicht verletzt. Ein Beobachter behauptet gegenüber Dr. Gruber, dass Tannhofer nicht das Bewusstsein verloren hat. Angesichts der zu beobachten tonischen Starre und dem klonischen Schütteln am ganzen Körper ist das aber unglaubhaft. Dr. Gruber, der bald hinzukommt, fragt nach Ohnmacht und Kreislaufproblemen, prüft den Blutdruck (OK) und fragt nach dem Taubheitsgefühl in der rechten Hand (nicht mehr akut). Tannhofer: „Vorhin hat sich meine Hand wie eingeschlafen angefühlt.“ Gruber tippt auf epileptischen Anfall mit Aura. Bei einem späteren Anfall berichtet er auch noch von einem Biss im Mundraum. In der entsprechenden Szene ist davon aber (blutroter Schaum vor dem Mund?) nichts zu sehen. Die beiden Ärzte wenden ihr gesamtes neurologisches Instrumentarium (EEG, MRT, neurologische Untersuchung, Krankengeschichte) auf den „Fall Tannhofer“ an, werden aber nicht fündig. Eine ganz normale Epilepsie ohne andere Symptome als Anfälle können sie sich anscheinend nicht vorstellen. So kommt der zweite Handlungsstrang um das Medikament Sangritan, ein Mittel gegen Durchblutungsstörungen ins Spiel. Dr. Gruber hat kurz vor der eiligen Fahrt zu dem gestürzten Tannhofer erfahren, dass Sangritan wegen Todesfällen als Nebenwirkung vom Markt genommen ist. In den Gesprächen mit Tannhofer erfährt er, dass dieser Chemiker ist und ahnt, dass er etwas mit dem gefährlichen Sangritan zu tun hat. Der Fall lässt ihn nicht ruhen, auch weil Tannhofer weitere Anfälle bekommt und sogar bei einer Autofahrt durch die Berge im Anfall schwer verunglückt. Eine tragische Vorgeschichte kommt ans Licht, die der eigentliche Grund für Lene Tannhofers Entschluss ist, ihren Mann zu verlassen und den kleinen Lukas mit zu ihren Eltern nach Salzburg zu nehmen. In Windeseile durchfliegt Dr. Gruber am PC die Literatur zu Epilepsien und gerät an den Fallbericht einer „psychogenen Epilepsie“. Nun verstricken er und Dr. Kahnweiler sich endgültig in die Geschichte einer Epilepsie, die epileptische Anfälle bewirkt aber keine ist – sondern eine seelisch begründete psychogene oder pseudo-epileptische. Warum das Drehbuch eine nicht existente Epilepsie einführt, statt pseudo-epileptische Anfälle zu diagnostizieren, wird nicht erklärt. Vielleicht wäre damit dass Einfühlungsvermögen des Zuschauers überfordert, der „reale“ Anfälle vorgespielt bekommt. Einfacher als eine komplexe Realität ist auch zu verstehen, dass ein anhaltendes „Trauma“ (Schuld) eine verborgene Krankheit bewirkt. Gegen Ende wird das Trauma mit einer einmaligen ehelichen Aussprache bewältigt und damit – möchte man meinen – ist auch die Epilepsie so rasch weg wie sie gekommen ist. Mit einem bewundernswert detailliert beschriebenen neurologischen Instrumentarium wird in dieser Episode ein spannender Fall verheimlichter Schuld und ehelicher Krise mit erkrankendem Kind geschildert. Schade (und unnötig) nur, dass mehr Verwirrung als Information angerichtet wird. Ein beratender Arzt beim Drehbuchschreiben hätte vielleicht einige Patzer verhindern können. Anzufügen wäre, das typischerweise Epilepsie auch in diesem TV-Film wieder mit Geheimniskrämerei, strafrechtlich relevantem Verhalten und klinisch erforderlicher Notfallbehandlung eines realistischen wenn auch unvollständig gespieltem und berichtetem Grand mal Anfalls verbunden wird. Nicht fehlen darf natürlich, dass Fahrverbot ausgesprochen wird, obwohl angeblich unklar ist, was überhaupt anliegt. Und natürlich endet die Übertretung des Verbots auch wieder in einem schweren Unfall. Ungenau wird über Nebenwirkungen gesprochen, da das „Mittel der ersten Wahl“ angeblich erhebliche Nebenwirkungen erzeugt, wobei vergessen wird zu sagen, dass die schwersten bekanntermassen bei schwangeren Frauen auftretden. Tannhofer lässt das Antiepileptikum sofort in der Tasche verschwinden, als ein Dritter hinzukommt. Dass er Epilepsie hat, soll seine Frau nicht erfahren. Ähnlich ging es schon in der Episode von 1993 zu, als die Geheimniskrämerei durch einen Anfall aufgedeckt wurde und ein Liebesverhältnis fast zum Scheitern brachte. Auch anzufügen wäre, dass Tannhofers Sohn mit hohem Fieber (ansteckende Krankheit) im Bett liegt und behauptet, seine Hand kribbele. Dabei wäre nun wirklich auf einen pseudo-epileptischen Anfall zu schliessen, wäre dieser Anfall seelisch bedingt gewesen (psychogen) und nicht schlicht gespiel (simuliert)t. Der Junge wusste von seinem Vater, wie ein Anfall, der einen ins Bett bringt, sich anfühlt und simuliert höchstwahrscheinlich einen solchen als Ausrede. Engliish: Plot: Bernd Tannhofer, owner of the Tannhoferalm suddenly collapses in an epileptic seizure. 10 years ago he was persuaded to keep quiet about a drug that has deadly side effects. With the money he bought and ran the farm. His persistent feelings of guilt have caused a "psychogenic epilepsy" which now breaks out as a result of a marriage crisis with several seizures. The mountain doctor Dr Gruber is called. Tannhofer comes to the clinic of Gruber's friend Dr. Kahnweiler. The diagnosis turns out to be complex. Only at the end the case is revealed medically and humanly. Comment: German first broadcast: Thu 09.01.2020 ZDF German online premiere: Wed 08.01.2020 ZDFmediathek Original first broadcast: Wed 08.01.2020 ORF 2 The episode "2 Wahheiten" is all about epilepsy. Years ago (1993) there was a case of epileptic seizures in the world of the "Bergdoktor" (see here "Die Gedächtnislücke" / memory gap"). In addition to family, love and business episodes (Gruber-Milch), it is about the inexplicable epileptic seizures of Bernd Tannhofer, the threatened divorce from his wife Lene and his little son Lukas, who under the beginning separation of his parents, reacts with high fever and a simulated seizure. Dr. Gruber and Dr. Kahnweiler set out on an adventurous search for the mysterious reasons for the repeated seizures (Dr. House sends his regards!) Tannhofer's right hand tingles (7:10 - 7:40) before he suddenly falls to the ground with a convulsive seizure (8:12 - 8:25), falls first forward and then lengthwise onto his back, but does not injure himself. One observer claims towards Dr. Gruber that Tannhofer did not lose consciousness. In view of the tonic rigidity to be observed and the clonic shaking all over the body, this is doubtful. Dr. Gruber, who is soon to join the patientus, asks about fainting and circulatory problems, checks the blood pressure (ok) and asks about the numbness in the right hand (no longer acute). Tannhofer: "Shortly before the fall my hand felt asleep." Gruber taps on epileptic seizure with aura. During a later seizure he also reports a bite in the mouth. But in the corresponding scene (blood-red foam in front of the mouth?) there is nothing to be seen of it. The two doctors apply all their neurological instruments (EEG, MRT, neurological examination, medical history) to the "Tannhofer case", but do not find anything. Apparently they cannot imagine completely normal epilepsy without other symptoms than seizures. So the second strand of the plot comes into play with the drug Sangritan, a remedy for circulatory disorders. Dr. Gruber learned shortly before the hurried drive to the sick Tannhofer that Sangritan has been taken off the market as a deadly side effect. In the conversations with Tannhofer he learns that the latter worked as chemist and suspects that he has something to do with the dangerous Sangritan. The case does not let him rest, also because Tannhofer gets further seizures and even has a serious accident while driving through the mountains. A tragic story comes to light, which is the real reason for Lene Tannhofer's decision to leave her husband and take little Lukas with her to her parents in Salzburg. In no time at all, Dr. Gruber works its way through the literature on epilepsy and comes across the case report of a "psychogenic epilepsy". Now he and Dr. Kahnweiler are finally entangled in the story of an epilepsy which causes epileptic seizures but is not one - but rather a psychogenic or pseudo-epileptic seizure. Why the script introduces a non-existent epilepsy instead of diagnosing pseudo-epileptic seizures is not explained. Maybe the viewer would be overtaxed by seeing "real" epileptic seizures played but invited to see them als not really epileptic. It is also easier to understand that a persistent "trauma" (guilt) causes a hidden illness than a complex reality. Towards the end, the trauma is resold only by a marital discussion and thus - one might think - the epilepsy is gone as quickly as it came. With an admirably detailed description of neurological instruments, this episode describes an exciting case of hidden guilt and marital crisis involving a sick child. It is a pity (and unnecessary) only that more confusion than information is created. A consultant doctor writing the script might have been able to prevent some mistakes. It should be added that in this TV film epilepsy is typically associated with secrecy, behaviour relevant to criminal law and clinically necessary emergency treatment of a realistic if incompletely played and reported grand mal seizure. Of course, the driving ban should not be missing, although it is allegedly unclear what is going on. And of course the violation of the ban ends up in another serious accident. There is inaccurate talk about side effects, as the "drug of first choice" allegedly causes considerable side effects, forgetting to say that the most severe ones are known to occur in pregnant women. Tannhofer lets the antiepileptic drug disappear into the pocket immediately when a third person comes along. His wife should not know that he has epilepsy. It was similar in the episode of 1993, when the secrecy was revealed by a seizure and almost caused a love affair to fail. It should be added that in this TV film epilepsy is typically associated with secrecy, behaviour relevant to criminal law and clinically necessary emergency treatment of a realistic if incompletely played and reported grand mal seizure. Of course, the driving ban should not be missing, although it is allegedly unclear what is going on. And of course the violation of the ban ends in another serious accident. There is inaccurate talk about side effects, as the "drug of first choice" allegedly causes considerable side effects, forgetting to say that the most severe ones are known to occur in pregnant women. Tannhofer lets the antiepileptic drug disappear into the pocket immediately when a third person comes along. His wife should not know that he has epilepsy. All that this was similar in the episode of 1993, when the secrecy was revealed by a seizure and almost caused a love affair to fail. It should also be added that Tannhofer's son lies in bed with high fever (contagious disease) and claims his hand is tingling. This would really be a pseudo-epileptic seizure, if the seizure had been caused by a mental condition (psychogenic) and not simply simulated. The boy knew from his father how a seizure that puts you to bed feels like. And so he simulates one as an excuse. Stichworte: Anfall erwähnt, anfallartig auiftretendes Gefühl, Anfallsereignis, Anfallsform benannt, Expertenhinweis, grosser, krampfartiger Anfall, simulierter Anfall
Genre: TV-Serie
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