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Title Melancholia
Originaltitle: Melancholia
Regie: Lars von Trier
Darsteller: Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, Alexander Skarsgård, Kiefer Sutherland, Charlotte Rampling, John Hurt, Udo Kier
Erscheinungsjahr: 2011
Land: Frankreich, Dänemark
Stichwort: Depression
Release: 00.00.0000

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Trauern

Handlung
Der Planet Melancholia stösst mit der Erde zusammen und zerstört sie. Justine und Michael lassen Familie und Freunde warten, die zu ihrer Hochzeit geladen sind. Das von Claire, Justines Schwester, sorgfältig geplante Ereignis enthüllt die Leere in den Beziehungen und Zielen der Feiernden. Die Auflösung in "Melancholia" kommt daher wie eine Erlösung - von der unter Depressionen leidendenden Justine weise und konsequent mehr im Gefühl als im Verstand erwartet. Claire, die Justine, ihre Familie und deren ganze kleine Welt durch Planung und Pflichtgefühl zu retten versucht, willigt zum Schluss ein in die Vergeblichkeit dieses Unternehmens.


Weitere Info
"Melancholia" ist nicht zum ersten Mal ein epochales Gefühl (Gert Mattenklott: Die Melancholie in der Dramatik des Sturm und Drang. Stuttgart 1968). Lars von Trier hat es zu einem Planeten verdichtet und zu Bildern von betörender Schönheit.
In der Gestalt eines Himmelskörpers, der die Erde erst umkreist, dann direkt auf sie zurast, geht "Melancholie" unserem Planeten wirklich an die Existenz.
Beeindruckend, wie von Trier Melancholie ins Filmen selbst wandelt Seine Bilder und Wagners Vorspiel zu "Tristan und Isolde" machen süchtig nach Trauer und Untergang. Was den Lebensnerv tötet, sehnt sich weiter nach dem Leben, aber nicht mit der hektischen Tatkraft, die dazu treibt, erst Kulissen zu schieben und dann den Kopf in den Sand zu stecken. Melancholie erwartet das Ende, das alle Dinge sowieso nehmen. Darum erscheint grad die labilste Figur im Familienreigen geeignet, zuletzt wahre Stärke zu zeigen und die Botschaft des Films ans Ende zu bringen.
Der Unterschied zwischen "Melancholie", von der der Film handelt und Depression, an der Justine leidet, könnte sein, dass letztere einen Grund braucht, um das Ende vorhersehend herbeizuwünschen: Die Erde ist schlecht, es wird niemand um sie trauern. Genau dies erzeugt wilde Trauer aber kein Sichfügen in das Unvermeidliche. Am Ende wird niemand mehr trauern um den winzigen Himmelskörper Erde; denn es wird dann niemand mehr geben, zumindest keinen Erdenmenschen mehr.

siehe auch Dürer: Melancolia I

Lars von Trier (bürgerlich Lars Trier)
geboren am 30. April 1956 in Kopenhagen)
dänischer Filmregisseur und Drehbuchautor.
1992 gründete von Trier zusammen mit dem Produzenten Peter Aalbæk Jensen die Filmproduktionsfirma Zentropa, die heute die erfolgreichste und größte Produktionsstätte für Film (TV und Kino) in Dänemark ist.
1995, dem 100. Geburtsjahr des Kinos, begründeten von Trier, Vinterberg, Levring und Kragh-Jacobsen die Dogma-Bewegung mit dem Dogma-Manifest, das eine realistisches Form der Filmerzählung fordert: Nur Szenenmusik, keine Kulissen, Einsatz der Handkamera, kein Kunstlicht, keine Kostümfile u.a.m.



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