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Title The Rite
Originaltitle: The Rite
Regie: Mikael Hafström
Darsteller: Anthony Hopkins, Colin O'Donoghue, Alice Braga
Erscheinungsjahr: 2011
Land: USA
Stichwort: Epilepsie, epileptischer Anfall, Anfälle, Exorzismus, Psychose
Release: 26.01.2011

Handlung
Der amerikanische Seminarist Michael Kovak geht nach Rom, um ein Exorzismusseminar zu besuchen. Sohn und Mitarbeiter seines Vaters, der ein Einbalsamierungs- und Beerdigungsunternehmen betreibt, bleibt er als Kind vom Tod seiner Mutter traumatisiert, den er Got nicht vergeben kann. Und so zweifelt er an seiner Berufung von Anfang an. Er gibt der psychiatrischen Behandlung "Besessener" den Vorzug. Darin bestärkt ihn der gescheiterte Exorzismus einer schwangeren 16jährigen Frau, die Anfälle bekommt. Als er aber den damit befassten erfahrenen Exorzisten selbst vom Satan besessen findet, sieht er sich mit diesem real konfrontiert und glaubt an ihn - und so auch an Gott. Er lässt sich zum Priester weihen und wird Exorzist.


Weitere Info
Der Film basiert auf dem Buch von Matt Baglio: Die Schule der Exorzisten: Eine Reportage. 2010 (The Making of a Modern Exorcist, 2009)
Das Buch gibt sich als Sachbuch aus und liefert eine Exorzismus-Beschreibung, wie sie noch heute die Lehre und Praxis der Kirche ist. Gelegenheit dazu ist die angeblich dokumentarische Schilderung einer "Exorzismus"-Kurses am Päpstliches Athenaeum Regina Apostolorum in Rom, der der angeblich authentische, zunächst sehr skeptische Father Gary aus Amerika besucht.

Die erzählte Geschichte beruht laut Autor auf einer "wahren Begebenheit". ........... "Baglio wurde in San Diego, Kalifornien, geboren und wuchs dort auf. Er studierte an der Kalifornischen Universität Santa Barbara und schloss 1996 mit dem Bachelor-Abschluss in englischer Literatur ab. Nach einer kurzen, internen und redaktionellen Mitarbeit beim „TransWorld SNOWboarding“ Magazin zog Baglio nach Los Angeles, um als Freiberufler weiterzuarbeiten. Um seinen Horizont zu erweitern, unternahm Baglio im Jahre 2000 eine Reise nach Europa, auf der er in Rom seine zukünftige Frau kennenlernte. Kurz danach zog er dauerhaft nach Italien. Während des Jahres arbeitet er für eine Vielzahl von Nachrichtenorganisationen und Zeitschriften, darunter „The Associated Press“, „The American Magazine“, „The Snowboard Journal“, „COLORS“, „Bene“ und „Homeland Security Today“ sowie für viele andere. Baglios Interessen sind mannigfaltig und durch seine Arbeit hat er sich mit vielfältigen Themen auseinandergesetzt, wie der Politik des Vatikans, der Anti-Mafia-Polizei, den Olympischen Spielen und den satanischen Kulten. Derzeit lebt er in Rom mit seiner Frau und seinem Sohn. „The Rite“ ist sein erstes Buch. Der Roman regt die Gläubigen und die Agnostiker dazu an, die unleugbare Existenz des Teufels auf eine neue Weise zu betrachten. In diesem Sinne gehört es zu dem seltenen und geschätzten Genre jener Bücher, die es vermögen, den Leser auf die eine oder andere Weise zu verändern." Wie man heute Exorzist wird. Gespräch mit dem Autor des Buches „The Rite“ („Das Ritual“) Von Pater Alfonso Aguilar, LC http://www.zenit.org/article-22918?l=german "In the book, Father Gary Thomas, from San Jose, California, wants to improve his pastoral skills so his bishop sends him to Rome to be trained in exorcism. Thomas had worked as an embalmer in his father’s funeral home, fallen off a cliff during a hike and endured a long recovery from his injuries, including depression. In Rome he enrolls in an exorcism course at a college run by the Legionnaires of Christ, the church’s most conservative and discredited order—though Thomas might not have known that at the time. He allows the journalist Matt Baglio to hang out and take notes for his book. Attached to a Franciscan exorcist who trains him, Thomas comes to believe in diabolical possession, to the point where he suspects that the devil is making inroads on him. The book The Rite also includes the scientific explanations for the symptoms attributed to diabolic possession, including schizophrenia, hysteria, bipolar disease, epilepsy, Tourette’s Syndrome and multiple personality disorder." (http://www.americamagazine.org/content/culture.cfm?cultureid=172) aus: The Exorcist's Apprentice. What do horror films say about God? Raymond A. Schroth ( America. The national catholic weekly, February 14, 2011 ) "In light of the tremendous advances in modern medicine—including a more sophisticated understanding ofneurological andpsychological illnesses, the advent ofpsychoanal ysis, and similar advantages—the rite ofexorcism has become an embarrassment tomany within the Church, who see it as a superstitious relic from thedays when illnesses like epilepsy and schizophrenia were considered“devils” to be cast out." aus dem Prolog zum Roman http://www.scribd.com/doc/43209605/The-Rite-by-Matt-Baglio-Excerpt Der Roman rekapituliert die Haltung der katholischen Kirche zum Exorzismus und zitiert dabei Johanns Paul II wie Pater Amorth, der als offizieller Exorzist auftritt.


Der Film täuscht ein ernsthaftes Überdenken von Realität und Sinn des katholischen Exorzismus vor. Dafür präsentiert er zwei „Besessene“ und drei Interpretationsansätze, verkörpert durch drei „Geistliche“. Der zukünftige Priester Kovak glaubt „Besessene“ gehörten in die Hand von Psychologen und Psychiatern. Der Seminarleiter Pater Xavier gibt den unbekümmerten, bürokratischen Vertreter der herrschenden, vatikanischen Lehre. Pater Lucas ist der praktizierende Teufelsaustreiber, der dem Teufel leibhaftig begegnet ist und sein Bestes gegen ihn gibt. Im Fall der schwangeren jungen Rosaria, die der Teufel mit Anfällen und dämonischen Verwandlungen heimsucht, erleidet er eine Niederlage. Aber nicht, weil er die falsche Therapie anwendet sondern weil er sich letztendlich doch immer wieder schwer tut, dem Herr der Lügen mit seinem besseren biblischen Wissen entgegenzutreten.
Denn dass er nicht existiert, ist des Teufels wirksamste Waffe. Da Pater Lucas selbst von Baal, dem Teufel dieses Namens, heimgesucht wird, da Pater Xavier diese mit einem plötzlich ihn befallenden Glauben zur Offenbarung seiner Identität und darum zum Verschwinden bringt, ist der Beweis erbracht, dass es den Teufel und damit auch Gott gibt. Xavier wird in dieser Läuterung vom Saulus zum Paulus unterstützt von der Journalistin Angelina Vargas
Das Krankheitsbild des schwangeren Jungen Mädchens ist natürlich nicht einhellig. Da sie sich „in Krämpfen windet“ (Die Zeit, März, 2011, http://www.zeit.de/kultur/film/2011-03/film-the-rite/seite-1) könnte es sich dahinter Epilepsie verbergen. Wie die Zeit-Rezensentin annimmt, könnte es sich auch um Schizophrenie handeln: Er (Pater Lucas) treibt den vermeintlich Besessenen die vermeintlichen Dämonen aus, wo andere erst mal Tabletten gegen Schizophrenie empfehlen würden.“ Aber viele andere „Symptome“ passen weder zu der einen noch der anderen Vermutung, keinesfalls die erbrochenen langen Nägel, die ans Kreuz erinnern und mit denen sich selbst Fakire schwer tun würden.
Das Faszinierende an „Exorzismus-Filmen“ ist, dass sie zeigen, was eigentlich nur zu glauben ist. Es geschehen ja nicht nur Verwandlungen an den Betroffenen. Das ambiente wird vom Teufel erfasst. Das Wetter spielt mit und die Mauern wanken. Während die „Besessenen“ eigentlich nur unter der teuflischen Einwirkung stehen, sind die Exorzisten (und die Zuschauer) ihm ausgesetzt. Exorzismusfilme, wenn sie nicht von vornherein lächerlich sind, zeigen die Evidenz, der man sich bestenfalls mit der Bemerkung entziehen kann, dass halt nichts unmöglich ist.
„Exorzismus“ ist zu einer Art Filmgenre innerhalb des Horror- und Thrillergenre geworden. Mit „The Exorzist“ sind die Struktur und die Attribute eines solche Films vorgegeben. Diese Leitfunktion geht so weit, dass der katholische Exorzismus von vielen als nach „The Exorzist“ ablaufenden Ritualen verstanden wird.

In einem Interview Januar 17. 2011, mit dem vatikanischen Exorzismus-Experten Father Gary Thomas heisst es: “That movie (The Exorzist) is still inscribed in an icon kind of way in the minds of people when they think of exorcism. I cannot tell you how many times people have even cited that movie, “Oh, I saw the movie The Exorcist, is that what you do?” Not The Exorcism of Emily Rose but The Exorcist. It is just amazing that after all these years that movie still has an embedded memory in the minds of so many people. (http://bustedhalo.com/podcasts/interview-father-gary-thomas-vatican-certified-exorcist)
Bemerkenswert ist, dass William Friedkin’s Film zwar die Essentials eines Exorzisten-Films erfüllt, d.h. dem eigentlichen Exorzismus eine Phase der medizinischen Untersuchungen vorangehen lässt, aber in seinem Audiokommentar auf die gesuchte Krankheit kein Wort verschwendet. Es gehe ihm , heisst es darin, nur um die spirituelle Dimension des Films.
Der erste Teil des „The Exorcist“ breitet hingegen eine weitgehend korrekte medizinische Untersuchung des erkrankten Kindes aus. Es wird die Anamnese erhoben, eine körperliche Untersuchung findet statt und die neurologischen Check-ups werden nach dem damals aktuellsten Stand der Apparatemedizin durchgeführt (EEG, CT, Artherien-Untersuchung). Alles läuft auf eine Diagnose Epilepsie hinaus. Aber auch diese wird nur indirekt ausgesprochen. Die Ärzte sprechen vom Temporallappen als Ursache der rätselhaften „Anfälle“ Reagans. Ausdrücklich wird noch die Mutter korrigiert, die davon spricht, dass das Bett Anfälle bekomme (einer Aussage, der der Zuschauer auch nur zustimmen kann) und ni cht ihr Kind.

Der dann folgende Exorcismus ist also ganz nach „Lehre“ der Kirche „ultima ratio", nachdem alle medizinischen Optionen ausgeschöpft sind.


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