[ Handlung ] [ Weitere Info ] [ Info Filmdatenbank IMDb ]

Title Helen
Originaltitle: Helen
Regie: Sandra Nettelbeck
Darsteller: Ashley Judd, Lauren Lee Smith
Erscheinungsjahr: 2009
Land: USA
Stichwort: Depression, Psychiatrie
Release: 16.01.2009

Handlung
Die Musikprofessorin Helen ist auf dem Höhepunkt ihres beruflichen und privaten Glücks. Sie ist glücklich mit Ehemann David und der 13jährigen Tochter Julie. Doch dann verfällt sie in Depressionen– sie weiß selbst nicht, warum. War es die Begegnung mit der jungen Cellistin, die an derselben Krankheit leidet? Selbstmord erscheint ihr der einzige Ausweg aus einem Leben des Desorientierung und der Panikattacken.



Weitere Info
"Helen vermeidet ein konventionelles Erzählmuster. Die Symptome der Depression sind in Nettelbecks Film von Anfang an sichtbar. So kommt er ohne die ausführliche Konstruktion eines persönlichen Idylls aus, das mit Einbruch der Katastrophe plakativ zerstört wird. Das Glück, das Helen empfunden haben muss, liegt eigentlich schon in der Vergangenheit, wenn die Erzählung einsetzt, wird aber trotzdem gleich in der ersten Sequenz – Helens Geburtstagsfeier – plastisch.

Der Film setzt beim Ausbruch der Depression an. Ohne erkennbaren Grund beginnt sie sich wie ein Nervengift schleichend in Helen auszubreiten und macht sie so zur hilflosen Beobachterin ihres eigenen Verfalls. Wenn sie versucht, sich aufzubäumen, scheint sie wie gelähmt. Ihre Teilnahmslosigkeit und emotionale Leere wird in stark gebleichten, fast klinisch sterilen Bildern visualisiert. Die Motive wirken zum Teil, als sei ihnen mit ihrer Farbe auch die Vitalität entzogen worden, und sie funktionieren so auch als Metaphern für Helens Gemütszustand.

Über die Beziehung zwischen Helen und David erschließt Sandra Nettelbeck eine zentrale Problematik des Films: sie veranschaulicht das Dilemma von Nähe und Distanz, dass sich im Zuge der Erkrankung in Helens familiärem Umfeld manifestiert. Davids Wunsch zu helfen sowie seine Verlustangst und Eifersucht kollidieren mit Helens Bedürfnis nach Abstand. So entfernt das erdrückende Geflecht aus familiären Verpflichtungen, Liebe und sexuellen Begehrlichkeiten beide immer weiter voneinander und hinterlässt tiefe Wunden in ihrem einst so harmonischen Verhältnis.

Nettelbecks Darstellung des gesamten Systems der Psychiatrie ist um Vernunft bemüht. Jenseits gängiger Klischees, denen zufolge die stationäre Behandlung in der „Geschlossenen“ und starke Medikation die psychische Erkrankung meist noch verschlimmern, zeichnet sie stattdessen ein differenzierteres Bild, das ohne eindeutige Zuschreibungen auskommt. Die Inszenierung der Psychiatrie erinnert ebenso wenig an ein Gefängnis wie an ein Sanatorium, sondern ist in ihrer Anlage wertneutral. Psychiatrische Therapie ist in Nettelbecks Film weder Allheilmittel noch Katalysator der Depression. Die von ihr verursachten Schmerzen und Entbehrungen werden ebenso thematisiert wie ihre Erfolge. Eine Garantie für den Sieg über die Krankheit kann auch sie nicht geben. (Felix Frieler, http://www.critic.de/filme/detail/film/helen-1591.html)

"..... Depressionen sind keine Befindlichkeiten, sondern eine Krankheit.......... Ein überaus sensibler und gelungener Film, der mit den gängigen Klischees über Depressionen gründlich aufräumt." Bettina Schuler, Liebe in Zeiten der Depression. In: Schnitt, 02, 2009, 50)


Filminfo aus der IMDb Datenbank
[ Info Filmdatenbank IMDb ] [ Trailer ]

Copyright © 1998-2006 by Nikotto
modified by xiah