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Title Choke: Der Simulant
Originaltitle: Choke
Regie: Clark Gregg
Darsteller: Sam Rockwell, Anjelica Huston, Kelly MacDonald, Brad William Henke
Erscheinungsjahr: 2008
Land: USA
Stichwort: Psychiatrie, Literaturverfilmung, Sexsucht, Anfälle, Behindertenfilm, Demenz
Release: 21.01.2008

Handlung
Victor Mancini, Mitglied der "anonymen Sexsüchtigen", der sein medizinisches Studium abgebrochen hat, schlägt sich als kostümierter Kleinschauspieler in einem Museumsdorf durchs Leben. Gelegentlich simuliert er Erstickungsanfälle, um sich "retten" zu lassen und anschliessend vom Retter auch noch finanziell ausgehalten zu werden. Er kümmert sich hingebungsvoll um seine demente Mutter Ida in der Psychiatrie, die ihn mit anderen Personen verwechselt. Dabei lernt er Maggie Paige kennen, die nach einem katatonischen Zustand eingeliefert wurde und sehr überzeugend vorgibt, eine Ärztin zu sein.



Weitere Info
nach dem gleichnamigen Roman von Chuck Palahniuk

"There are some nice black comedy moments and the indie romance aspect is successful to a point but, when taken as a whole, Gregg bites off more than he can chew." (Amber Wilkinson, http://www.eyeforfilm.co.uk/reviews.php?id=7535)

Viktor oder das Vorspielen richtiger Tatsachen

Der Film porträtiert sozusagen das in 150 Jahren ausstaffierte Spielfilm-Universum der Behinderung und Krankheit. Seine Autoren ziehen Sexsucht - also die Lust, die eigene Existenz wahllos weiterzugeben - als roten Faden durch diese Welt sinnloser Versuche, Liebe zu praktizieren.
Victor Mancini lässt keine Gelegenheit aus, Liebe mit Frauen zu machen, die eigentlich nur darauf warten. Gelegenheit zur "echten" Liebe gibt er Menschen, die ihn vom simulierten Erstickungstod bewahren. Sie ernten für ihr engagiertes Mitleid interessierten Dank.
Zwei Frauen(typen) befriedigt Victor nur halbherzig. Eine junge Frau, die von ihm nach vorbesprochenem "Drehbuch" vergwaltigt werden will und Maggie, die sich unsterblich in ihn verliebt hat, den zugehörigen Sex aber verweigert bzw. ihm erst zugesteht in der Form einer ausgefallenen Therapieform.
Im Filmverlauf wird klar, dass Victor der Sosias des Messias ist, Ausgeburt reiner Liebe und dass er ohne Liebe auf die Welt kam; denn sein Vater ist ein Handlungsreisender, der bald nach seiner Geburt vor dem nervenden Kleinkind geflüchtet ist und seine Mutter ist in Wirklichkeit nicht vorhanden, da seine angebliche Mutter ihn im Supermarkt aus dem Kinderwagen geraubt hat.
Beide Geschichten sind natürlich erfunden - der Kinobesucher weiss nicht recht von wem. Von seiner dementen Mutter? Von Victor, der den Kinobesucher damit um Verständnis für seine verfahrene Existenz angeht? Von den Filmautoren, die sich einfach nur einen Spass machen wollen mit einer Geschichte, die aus einer Aneinanderreihung von Gags besteht?
Nun, wer Liebe verfilmt sehen wil,l wird sich getreu der Filmgeschichte damit abfinden müssen sie als etwas Undefinierbares zwischen Simulation und Wahnsinn beschrieben zu bekommen.
Da dieser Film, der sich mehr vornimmt als er verwirklichen kann (siehe oben), vorgibt, ein Film über die Perversität des Normalen zu sein, trifft ihn vielleicht am besten einer der eigenen Gags: Ida hat die ganze Zeit darauf bestanden, dass nicht ihr Sohn Victor sondern andere ihre ferner stehenden Personen sie im "Krankenhaus" besuchen. Eines Tages will sie denn doch Viktor über seine wirkliche Herkunft aufklären, was Victor zum erstaunten Ausruf nötigt: Du weisst also, dass ich Vikctor bin.
Wer sollst du sonst sein, erwidert Ida. Nun möchte Victor aber endlich aus dem Mund seiner Mutter hören, woher er stammt. Aber diese entzieht sich ihm mit der völlig einsichtigen und sehr diskreten Feststellung, dass sie dies gerade ihm nicht sagen können, weil sie ja nicht wissen, ob er wirklich Victor sei. -
Dass Erkundigen über einen selbst so ausgehen können und dass dies nur im Film so überzeugend vorgespielt werden kann, ist unmittelbar einsichtig.


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