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Title Hunger auf Leben
Originaltitle: Hunger auf Leben
Regie: Markus Imboden
Darsteller: Martina Gedeck, Kai Wiesinger, Ulrich Mühe, Heinrich Schmiederer, Lutz Reimann
Erscheinungsjahr: 2004
Land: Deutschland
Stichwort: Kinderlähmung, Parese, Krebs
Release: 18.06.2004

Handlung
Schreiben und Männer sind die Leidenschaften in Brigitte Reimann's Leben, einer umstrittenen und gefeierten Schriftstellerin der DDR. Ihrer Unabhängigkeit und Lebenslust wegen gerät sie rasch ins Fadenkreuz der offiziellen Kritik. Günter, ihr erster Mann legt sich wegen eines ihrer Abenteuer aus Wut mit der Vopo an und kommt 3 Jahre ins Gefängnis. Ihre große Liebe, der Schriftsteller Daniel, kommt beruflich nicht gegen sie an und wendet sich verzweifelt von ihr ab. Ihr letzte grosse Liebe ist ein Stasi-Spitzel. Brigitte Reimann stirbt 1973 im Alter von 39 Jahren an Krebs.



Weitere Info
Eine fesselnde Biographie, die den individuellen Kampf für einen nicht-existierenden Sozialismus schildert.

Früh entdeckt wird Reimann früh und anhaltend gefördert. Ihre Schriststellerkollegen sind fasziniert von dieser intelligenten und freizügigen Frau. Ihre Widerstandskraft erklärt sich nicht zuletzt aus einer schweren Kindheit - sie erkrankte an spinaler Kinderlähmung und hinkt seitdem - und einer sie fürsorglich liebenden Familie.
Am Anfang und am Ende steht Reimanns unbändiger Kampf für's eigene Leben. Das "Eigene" aber auch das "Überleben" um jeden Preis werden als Reimanns Hauptcharakteristiken geschildert. Das führt sie zum Dauerkonflikt aber auch zur geschmeidigen Anpassung an die rote Bürokratie.
Die beiden Schriftsteller sind nach Hoyerswerder "verbannt" worden, wo Reiman aber - im Gegensatz zu Daniel - ganz neue Inspirationen erhält. Sie engagiert sich in der Produktion, baut einen Zirkel schreibender Arbeiter auf und findet neue Leidenschaften. In Hoyerswerder, dem Modellort der Partei entdeckt sie endgültig die Menschenfeindlichkeit des Regime. Dieser sozialistische Aufbau entspricht nicht Reimans Vorstellungen vom Sozialismus, für den sie "an vorderster Front" kämpft und für den sie sogar die Unterordnung unter Parteidisziplin und -knute in Kauf nimmt.
Zuvor schon war ihr alter ego, der eigene Bruder, aus Enttäuschung in die BRD geflüchtet. Bis zuletzt gibt Reiman ihre sozialistischen Träume nicht auf. Ihr anklagender Roman "Franziska Linkerhand" bleibt unvollendet. Was davon entsteht verdankt sich einer unbändigen Lebenslust, die weder Regime noch enttäuschte Liebe noch der Krebs ersticken können.
Sie entdeckt aber nie, daß ihre letzte große Liebe ein Stasi-Spitzel ist, der sie an die Polizei verkauft hat.

Der real-existierende Sozialismus der DDR bleibt im Hintergrund bzw. rückt gerade genug ins Bild um die Originalität einiger Charaktere (der Schriftstelle, der Verlagslektor, der Gewerkschaftsführer) nachzuzeichnen.
Warum diese positiven Figuren für einen unansehnlichen und menschenverachtenden Apparat aufreiben, wird nicht erklärt. Als letzte Begründung bleibt, daß es auf der "anderen Seite" auch nicht besser ist.



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