|
Kurosawa dreht im gleichen Jahr "Hakuchi" nach "Der Idiot" von Dostojewski. Die Gestalt des Malers scheint nach dem Fürst Myschkin geformt, der sich bis zur Selbstaufgabe das Gute im Menschen erhofft. Aoye ist im Vergleich zu Myschkin aber ein Musterl der Ausgeglichenheit und der Lebensfreude. Hiruta's Tochter stirbt am Ende. Ihr Tod aber stossen Reue und Wunsch, seine Verfehlungen wieder gut zu machen, in ihrem Vater an. Streckenweise ist der Film voller Humor, über den Kurosawa aber den Ernst der Situation nicht vergessen macht. In ihrer Seltsamkeit wirken ausser dem Advokaten Hiruta gerade die Nebenfiguren - drei Bauern oder Hirten, die zu Kronzeugen im Prozess werden - weniger japanisch als zutieft wie Kreaturen Dostojewskis.
Völlig ungewohnt ist die geradezu brutale Amerikanisierung der Szenerie, in der es nur so von amerikanisch anmutenden Musikern, Weihnachtsbäumen und Weihnachtsliedern wimmelt. Maler und Motorradfan Aoye wirkt nach "Motocycle Diaries" wie ein Vorfahre moderner Road-Movie-Helden. Dass Mijako eine japanische Sängerin und nicht die kleine, schwarzhaarige und rührselige Schwester von Grace Kelly ist, mag man kaum glauben.
Dem Film selbst ist nicht zu entnehmen, ob Kurosawa hier die Amerikanisierung Japans kurz nach der Niederlage humorvoll bissig geisselt oder ob er und sein Drehbuchautor dieser selbst unterlegen ist.
|
