Der nur streckenweise unterhaltsame Zweiteiler nimmt verschiedene Handlungsstränge von Leroux's wirren Roman auf und staffiert sie mit mythischen Bildern der Literatur, des Kinos und der Oper aus (die Schöne und das Biest, King Kong auf der Spitze des Empire State Buildings, Hitchkock's dramatische Gipfelabstürze, der Glöckner von Notre Dame, "Faust" und "La Traviata"). Er ist damit so beschäftigt, dass er kaum Zeit für das Monströse des Phantoms findet. Dessen Entstellung wird nie gezeigt und dass sie ein junges Mädchen in Ohnmacht fallen lassen könnte, ist märchenhaft.
Die gesamte Handlung ist nicht glaubhaft aber zumindest mit einem nie abreissenden roten Faden verbunden. Eric bewegt sich allerdings so unverfroren offen durchs Opernhaus, dass man erstaunt ist, warum er nicht zum Ensemble gerechnet ist. In der Tat hat Richardson ihm eine sehr aktive Rolle zugewiesen. Der Operndirektor ist eigentlich nur die Strohpuppe, über die Eric das Haus jehrzehntelang geleitet hat.
Da er nun ein so guter Geist des Hauses ist, wird sein brutales, mörderisches Vorgehen gegen solche, die er hasst schwer verständlich. Er sollte sich vor Entdeckungen schützen, angesichts seiner extremen Sensibilität, könnte das aber - realistischerweise - besser, wenn er nicht die Pariser Unterwelt in eine alternative Lebenswelt verwandelt hätte. Aber auch dieses wird verständlich, ist er doch der "fliegende Holländer", der zum Leben verdammt ist bis ihn die schöne Senta durch ihre Liebe erlöst.