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Title talentierte Mister Ripley, Der
Originaltitle: The Talented Mr. Ripley
Regie: Anthony Minghella
Darsteller: Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law, Cate Blanchett, Philip Seymour Hoffman, Jack Davenport, James Rebhorn
Erscheinungsjahr: 1999
Land: USA
Stichwort: Rollstuhl, Literaturverfilmung
Release: 00.00.0000

Handlung
Dickey Greenleaf, Sohn einer reichen us-amerikanischen Familie, hat sich aus Überdruss nach Italien zu seiner Freundin Marge abgesetzt. Der fälschlich für Dickey's College-Kameraden gehaltene, mittellose Tom Ripley ist beauftragt, ihn heimzuholen. Im Affekt, weil in seiner homosexuellen Liebe zu Dickey zurückgewiesen, ermordet er diesen. In einem wiederholten Spiel des Identitätswechsels Dickey/Ripley versucht er danach zu verhindern, dass er als Mörder entdeckt wird. Als er das Spiel gewonnen zu haben glaubt, taucht doch noch mal jemand auf, der ihn entlarven könnte.


Weitere Info
nach dem gleichnamigen Roman von Patricia Highsmith (1955)
Neuverfilmung von René Clément "Nur die Sonne war Zeuge" (1960)

Minghella's Film ist eher eine neue Version des Highsmith-Romans als ein Remake von Clément's Film. Die Handlung lehnt sich enger an den Roman an. Es wird aber auch eine neue Figur wird eingeführt: Meredith Logue, eine amerikanische Erbin, die vom Reichtum ihrer Familie gelangweilt ist, aber dennoch gerne deren Geld ausgibt. Damit ist auch das Motiv für Greenleafs Italienaufenthalt vorgegeben: Er will nicht das Abbild seines Vaters werden, ist es aber - nur in der Version "jugendliches Sich-Ausleben".

Im Film von 1999 wird Dickey viel mehr von Gefühlsschwankungen getrieben als der Philipp von 1960, der kälter, sadistisch wirkt. Dickey provoziert subtiler als Phillip, wenn er Ripley in seiner Liebe zu ihm verletzt. "Delon" wird von Philipp ständig und viel banaler erniedrigt durch Launenhaftigkeit, Herr-Knecht-Gehabe, Verweis auf seine Mittellosigkeit.

1999 ist Dickeys Mutter im Rollstuhl zu sehen. Der Vater setzt bei Sohn-Mutter-Gefühlen mit einem Appell an Dickey's Mitleid an. Dickey durchschaut dies als Trick. Im Ausnutzen von Gefühlen ähneln sich Vater und Sohn.
Untergründig wird damit aber auch auf das Gefühlschaos des Flüchtlings verwiesen. Er ist echter, nicht aufgesetzter Gefühle durchaus fähig, liebt vermutlich Marge wirklich, ist aufrichtig verzweifelt über seine Schuld am Selbstmord seiner heimlichen Geliebten. Sein Qualitäten als Verführer beruhen auf eine gewissen natürlichen Liebenswürdigkeit.
Deswegen fehlt im Film von 1999 wohl auch die Episode mit dem Blinden und dem abgekauften Blindenstock. Dieser Dickey ware dazu vermutlich nicht fähig. Er ist kein Sadist.
Im Gegenzug erscheint der Charakter von Ripley stark verdunkelt. Von Anfang an wird er als opportunistischer Emporkömmling, Hochstapler und Betrüger gekennzeichnet.
Die Längen und Wiederholungen im letzten Drittel und das Ende dieser Filmversion lässt viele ihrer Qualitäten leider vergessen. Der Film wird langweilig, das Ende ist unbefriedigend. Gegenüber dem handwerklich und reisserisch gestalteten Ende der Version von 1960 und der tatsächlich angemessenen Roman-Version wirkt die Tatsache hilflos, dass der sonst so talentierte Ripley seinen Freund ermordet und die wahre Zeugin seiner falschen Identität (noch?) am Leben lässt. Was kann ihn jetzt noch retten? Sicher nicht ein Doppelmord auf einer Mittelmeerfähre. Und wenn also nicht, warum noch einmal morden?
Hier rächt sich vielleicht die scheinbar geschickte Einführung eines weiblichen Doppelgängers, der weniger talentiert als kindlich wirkenden Amerikanerin aus gutem Hause.

Der Film strotzt nur so von "typisch" amerikanischen Italien-Bildern. Unklar ist, ob den Autoren die Ironie des schmissigen Jazzclub-Schlagers "Tu vuoi fa' l'americano" in diesem Film bewusst war. Geht es hier doch um die klichee-hafte Sehnsucht von Italienern, den "Amerikaner" zu spielen. Dickey versucht ja genauso unbeholfen den "Italiener" zu spielen. Man kann in dieser gelungenen Szene natürlich auch ein Kabinett-Stück des Spiels mit vertauschten Rollen sehen.


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