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Title Bruder Sonne, Schwester Mond
Originaltitle: Fratello sole, sorella luna
Regie: Franco Zeffirelli
Darsteller: Graham Faulkner, Judi Bowker, Leigh Lawson, Kenneth Cranham, Lee Montague, Valentina Cortese, Alec Guinness
Erscheinungsjahr: 1972
Land: Italien
Stichwort: Lepra, Franziskus
Release: 00.00.0000

Handlung
Francesco, der verzogene Sohn des reichen Tuchhändlers aus Assis, Pietro Bernardone kehrt traumatisiert von einem missglückten Kreuzzugabenteuer zurück. Geheilt wendet er sich dem einfachen Leben in der Natur zu und sammelt Gleichgesinnte um sich. Zu ihnen gesellt sich ein junges Mädchen aus gutem Hause, Chiara Offreduccio. Von der offiziellen Kirche in Assisi beargwöhnt, entschliesst sich Franziskus, in Rom seinen Orden von Papst Inozenz III bestätigen zu lassen.


Weitere Info
Zeffirelli projiziert Ideen und Ideal der 68er Bewegung in Italien aber auch die Hoffnungen der "guten Gesellschaft, aus deren Reihe viele Protagonisten der Bewegung stammen, in religiöse Gewänder und Begebenheiten.

Wie stark der Film in seiner Entstehungszeit verwurzelt ist, zeigt die Tatsache, dass Zeffirelli wünschte, die Beatles als junge Franziskaner auftreten zu lassen. Die Idee scheiterte daran, dass die Termine der Beatles mit der Produktion nicht zu vereinbaren waren. (Wikipedia)


In der Eingangsszene, in der der Übermut der jungen Reichen aus Assisi gezeigt wird, begegnet Francesco ohne Verständnis den "Armen", Behinderten, Zurückgebliebenen.

Als ein solcher kommt er aus dem Krieg mit Perugis zurück.

Gepflegt und geheilt findet seine erneute Begegung mit den "Unteren" in einer Werkstatt der Tuchfärber, die unter unmenschlichen Verhältnissen immerhin noch "Arbeitslieder" (vom Typ 'Bella Ciao" zu singen verstehen.

Danach sagt er sich von den Reichtümern seines Vaters los.

Mit seinen bettelnden und hungernden Brüdern kehrt er nach Assisi zurück und beklagt die Leute von Assisi, die die Kreaturen unserers Herrn" essen.

Während die Bruderschaft an einem idyllischen Wasserfall "Siechende", wohl auch Leprakranke, pflegt, brennen Bürger Assisis den Zufluchtsort der Gemeinschaft ab, nachdem sie einen davon umgebracht haben.

Danach bricht er nach Rom auf und lässt sich, die Basilika mit nackten Füssen betretend, die erste Regel seines neuen Ordens bestätigen. Der Papst küsst ihm die Füsse.

Der Abspann läuft über Bilder eines Jungen in "härendem Gewand" in der Kulisse einer majestätischen Berglandschaft.

PELÍCULAS SOBRE FRANCISCO DE ASÍS (FICHAS)

"Francisco en la Historia del Cine" - Artículo de Enzo Nata
1911: "Il Poverello d'Assisi", de Enrico Guazzoni (IT)
1912-1922: Películas perdidas
1918: "Frate Sole", de Ugo Falema (IT)"
1927: "Fratefrancesco, de G. Cesare Antamoro" (IT)
1944: "San Francisco de Asís", de Alberto Gout (MX)
1959: "Francisco, juglar de Dios", de Roberto Rosellini (IT)"
1961: "Francisco de Asís, de Michael Curtiz" (USA)
1965: "Cotolay (El niño y el lobo)", de José Antº Nieves (ES)
J966: "Francisco de Asís", de Liliana Cavani (Italia)
1972: "Hermano Sol, hermana Luna, de Franco Zeffirelli (IT - GB)
1973: Francesco - Hanspeter Capaul, Wolfgang Suttner (DE)
1989: "Francesco", de Liliana Cavani (IT)
2002: "Francesco", de Michele Soavi. Miniserie TV (IT)
2007: "Chiara e Francesco", de Fabrizio Costa. Film TV (IT)
PELÍCULAS DE TEMA FRANCISCANO
1950: "Margherita da Cortona", de Mario Bonard (IT)
1950: "Peppino e Violetta", de Maurice Cloche (IT - GB) Nuevo
1954: "Marcelino Pan y Vino", de Ladislao Vadja (ES)
1960: "La notte tragica (S. Clara)", de Raffaello Pacini" (IT)
1962: "The Reluctant Saint (S. J. de Copertino", de E. Dmytryk (USA)
1966: "Pajarracos y Pajaritos", de Pier Paolo Passolini (IT)
1973: "El pequeño milagro", de Jeannot Sczwark (USA)
1986: "El nombre de la rosa", de Jean Jacques Arnaud (UE)
1984: "Los Clandestinos de Asís", de Alexander Ramati (USA)

http://www.fratefrancesco.org/01.htm


Die Begegnung des Bruder Franzikus’ mit der Lepra

So hat der Herr mir, dem Bruder Franziskus, gegeben, das Leben der Buße zu beginnen: Denn als ich in Sünden war, kam es mir sehr bitter vor, Aussätzige zu sehen. Und der Herr selbst hat mich unter sie geführt, und ich habe ihnen Barmherzigkeit erwiesen. Und da ich fortging von ihnen, wurde mir das, was mir bitter vorkam, in Süßigkeit der Seele und des Leibes verwandelt. (Testament 1-3[7])

In den Ordensregeln des Francesco von Assisi finden sich keine Anleitungen zur Krankenpflege. Der Franziskaner-Orden hat sich bis ins 19. Jahrhundert vornehmlich mit Buss-Predigen und der Verkündigung des Evangeliums hervorgetan. Die Überwachung und Korrektur theologischer Abweichler hat er dem Domenikaner-Orden überlassen.
Die strengen Vorschriften der Besitzlosigkeit und der Teilhabe am Schicksal der völlig Mittellosen und aus der Gesellschaft ausgestossenen, die Francesoco’s Ordensregeln enthalten wurden noch zu seinen Lebzeiten von der Bruderschaft als unpratikabel abgelehnt, zumindest nicht mehr in der von Francesco geforderten Ausschliesslichkeit praktiziert.
Das Betteln war für Francesco eine direkte Folge seiner völligen Mittellosigkeit und der völligen Hingabe an das Verkündigen. Er hielt seine Brüder jedoch auch dazu an, sich den Unterhalt selbst zu erarbeiten. Dies mag auch damit zu tun haben, dass er seine Gemeinschaft nicht als bequemes Alibi für’s Nichtstun und Betteln öffnen wollte.
Besitzlosigkeit und Mission lassen sich kaum mit dem Ziel vereinbaren, für die Armen und Kranken der Gesellschaft da sein zu wollen. Diese Haltung entspricht vermutlich eher der „evangelische Nachfolge“, die der Motor für alles ist, was Francesco lebt und anordnet. Der Einsatz gegen Armut und Vernachlässigung mag auch darum nicht im Zentrum franziskanischen Denkens stehen, weil Franziskus die Nähe der Armen, Kranken und Vernachlässigten aus religiöser Überzeugung suchte. Er scheint den Satz aus der Bergpredigt, dass das Himmelreich denen zugesagt ist, die arm sind, wörtlich genommen zu haben..
Der Begegnung mit dem Aussätzigen weist Francesco in seinem Testament eine besondere, seine Bekehrung markierende Bedeutung zu. Sie ist nicht dadurch ausgelöst sondern sie äussert sich in der als Zwang erlebten Praxis. Vor seiner Bekehrung meidet Francesco Aussätzige, weil er ihren Anblick nicht erträgt. Auf Anweisung Gottes, die sich auch als Akt der Unterwerfung unter das Wort Gottes lesen lässt, setzt er sich dem Anblick dieser zu seiner Zeit als niedrigste Daseinsform angesehenen Existenzen aus. Im Testament so wenig wie in anderen Francesco zugeschriebenen Texten ist erläutert, was mit der Formal gemeint ist „ich habe ihnen Barmherzigkeit erwiesen“.
Sicher ist damit nicht gesagt, dass Francesco sich um Aussätzige in Zukunft kümmern wollte. Nachdem er sich gemein gemacht hatte mit jenen, die die unterste Stufe in der gesellschaftlichen Rangordnung einnahmen, muss er sich angekommen gefühlt haben unter denen, die Gott würdig sind. Episoden aus den „Fioretti“, die durchaus nicht als authentisch gelebte Momente im Leben Francescos verstanden werden müssen, lassen darauf schliessen, dass er sich immer wieder in die materielle und rechtliche Lage derer versetzte, die keinen Platz in der damaligen Gesellschaft hatten.
Die Verfilmungen des Lebens und Wirkens von Francesco behandelt seine Begegnung mit Aussätzigen in immer wieder anderer Form. Alle sind jedoch charakterisiert von der Annahme, die Bekehrung Francescos sei durch diese Begegnung eingeleitet bzw. gefördert worden. Die Mehrzahl der Verfilmungen legt zudem Nahe, Francesco habe die Pflege von Armen und Kranken zu einer seiner Aufgaben gemacht, sie zumindest in der Anfangszeit praktiziert.
Von dieser zentralen Bedeutung, die Krankheit in den Francesco-Filmen zugewiesen werden, weichen einige Filme episodenhaft ab. Am deutlichsten ist dies in der Version Rossellinis, die dieser Begegnung ein eigenes Kapitel widmet. Das geschilderte Geschehen erfolgt nach der Wandlung des reichen Bürgersohns zum Bettelmönch. Es vollzieht sich bei Nacht und in einer unübersichtlichen, Busch bestandenen doch kargen Landschaft. Es hat etwas von momentaner Erleuchtung an sich, die aber kein volles Licht der Erkenntnis für den Zuschauer bietet.
Die Szene wird ausführlich eingeleitet durch den Klang eines ärmlichen Glöckchens. Sie endet in hilflosen, wenn auch exstatischen Anrufungen Gottes (dio mio, mio dio) Francescos. Auf ihrem Höhepunkt küsst Francesco das kaum sichtbare Antlitz einer schwer auszumachenden und Elendsgestalt. Diese Szene hat keinerlei Zusammenhang mit dem übrigen Film. Sie kommt völlig unerwartet, nicht vorbereitet durch die Bitte um Erleuchtung und nicht gefolgt von daran anschliessende Handlungen oder Aussagen.
Fehlt auch in der Rossellini-Version die starke Aussage, dass Francesco vor seiner völligen Berufung den Anblick Aussätziger nicht erträgt, so liefert diese Szene doch ausreichendes Material für Betrachtungen über den Zusammenhang von Elend und Credo, wie sie die vorangegangen Lektüre einiger Elemente der Biographie Francescos nahe legen.
Vergleichbares lässt sich auch nicht in den Francesco-Filmen Liliana Cavanis wieder finden, die gern auf die evangelischen Aspekte der Franziskaner-Bewegung abhebt.
Michael Curtiz Historien-Film, der nur wenige Elemente der wahren Francesco-Historie überhaupt aufnimmt, verlegt die Begegnung mit einem Aussätzigen weit vor die Bekehrung des Francesco und – erneut – weit in die Zukunft der Bekehrten. In der ersten Episode wird die Distanz deutlich zwischenm dem Rittertumsanwärter und dem Ausgestossenen, der kein Geld sondern eine Herzensgabe verlangt. In der zweiten Episode weist der Aussätzige Francescos milde Gabe und Gebet zurück und verlangt, befreit zu werden von seinem Gestank. Cuetiz’ Francesco führt ihn dann fort zu einer eigenhändigen Säuberung, den noblen Fürsorgeaspekt unterstreichend der seinen Francesco von Anfang an von anderen unterscheidet.
Und in dieser Haltung legen viele Filmversionen – Rossellinis Film ausgenommen - nahe, dass Francesco sich heiligmässig um die Armen und Kranken kümmerte.
(Stefan Heiner, 28.2.2011)



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