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Title Vogelpredigt, Die
Originaltitle: Vogelpredigt, Die
Regie: Clemens Klopfenstein
Darsteller: Polo Hofer, Max Rüdlinger, Sabine Timoteo, Mathias Gnädinger, Ursula Andress, Clemens Klopfenstein
Erscheinungsjahr: 2005
Land: Schweiz
Stichwort: Franziskus
Release: 00.00.0000

Handlung
Von Clemens eingeladen fahren die beiden Schauspieler aus Bern, Max und Polo Richtung Süden und unterhalten sich unterwegs unentwegt über Filmen und Klopfenstein.Sie hoffen auf einen Filmdreh mit schönen Frauen in Afrika. Stattdessen erwartet sie in Umbrien ein mit Askese, Marienmystik, Klöster und Konsumverzicht befasster Experimentalfilmer In Mönchskutten werden sie zur Rezitation der Vogelpredigt in die sibillinischen Wälder geführt.



Weitere Info
Clemens Klopfenstein über den Film

"Meine Filme wachsen immer ineinander, durcheinander, übereinander... Der Film entstand aus seltsamen Gründen: ich hatte grad meinen Seinsfictionfilm DAS VERGESSENE TAL abgedreht, da ruft mich eine Produzentin aus Bern an und fragt ob ich in zehn Tagen für ein deutsches Privatfernsehen eine schräge, gothic Story schreiben könne..Ich schrieb sofort (ohne Schere im Kopf, weil für privat und nicht staatlich!) eine crazy Liebesstory in einem umbrischen Kloster DER MONDSCHEIN-MÖNCH aus mir raus. Dann geschah aber nichts. Später zeigte ich das Exposé meinem „verantwortlichen Regisseur“ (beim staatlichen Fernsehen), der fand ich hätte noch nie so locker was runtergeschrieben…kein Wunder, wegen ihm schreibe ich sonst immer so politisch korrekt, und überlege mir schon zum voraus was er dazu sagen wird. Jetzt sagte er folgendes: das Thema müsse unbedingt „weiterverfolgt“werden…er gewähre einen Drehbuch- Kredit. Ich schrieb mit dem Kredit drei Jahre, auch mithilfe von Freunden, es war nie recht…obwohl die Bücher immer dicker und das Budget immer enormer wurde..am Schluss war auch die Produzentin entnervt und meinte, so ein Film kann ich nie finanzieren.. nimm den Rest des Drehbuchgelds und drehe was in „deinem Stil“. Wenn das Stichwort „dein Stil“ fällt, weiss ich sofort was es geschlagen hat… Ich soll wieder wie immer alles selber machen, von der Finanzierung bis zur Kamera…Ich war deprimiert und begann einsame alte Männer zu malen, die abends alleine vor dem Feuer sitzen und viel billigen Wein trinken. Da wurden Serena und ich eingeladen an die schweizer Botschaft in Rom und trafen dort auf Ursula Andress, weissgewandet, wunderbar. Wir kamen ins Gespräch, und zwar nicht über James Bond, was sie hasst, sondern übers italienische Schulsystem, was wir alle drei sehr gut fanden. Zum Schluss fragte ich Sie aus einer Laune heraus,, ob sie eventuell einen Tag nach Umbrien käme um die Madonna in THE MOONSHINE-MONK zu spielen…Sie lachte nur und meinte, sie vergesse alles und wenn ich anrufe würde, sollte ich ich mich melden als „The man of Umbria“. Einen Monat später hatte ich einen Fax mit ihrer Unterschrift, wo sie beteuerte, sie hätte Lust die Madonna zu spielen.

Das ist ja dann auch der einzige Teil des MONDSCHEINMÖNCHS geworden, den ich realisieren konnte."

Denn da drängten wieder meine alten Freunde Max und Polo aufs Tapet.. Mit denen ich schon drei leichtfüssige Wandererfilme gemacht hatte.. Und irgendwie hatte ich keinen Mut und Lust mehr diesen verknorksten Klosterjohnny in die Welt zu setzen… (ich hatte mittlerweile auch gerade einen verknorksten TATORT hintermir..) da war mir ein leichter Antipastofilm gerade recht… Nach einer kreativen Traumarbeit erwachte ich im November 03 und wusste dass ich alles miteinander verbinden musste…Der grosse schwere Film, der kleine leichte Film und ein found Kamerafilm, in dem ich mich selbst inszenieren wollte als Nachspeise. Beim Drehen kam dann alles noch ein bisschen anders…und jetzt bin ich froh, dass wir eine gutschmeckende und leichtverdauliche Form gefunden haben. Buon Appetito!"

PELÍCULAS SOBRE FRANCISCO DE ASÍS (FICHAS)

"Francisco en la Historia del Cine" - Artículo de Enzo Nata
1911: "Il Poverello d'Assisi", de Enrico Guazzoni (IT)
1912-1922: Películas perdidas
1918: "Frate Sole", de Ugo Falema (IT)"
1927: "Fratefrancesco, de G. Cesare Antamoro" (IT)
1944: "San Francisco de Asís", de Alberto Gout (MX)
1959: "Francisco, juglar de Dios", de Roberto Rosellini (IT)"
1961: "Francisco de Asís, de Michael Curtiz" (USA)
1965: "Cotolay (El niño y el lobo)", de José Antº Nieves (ES)
J966: "Francisco de Asís", de Liliana Cavani (Italia)
1972: "Hermano Sol, hermana Luna, de Franco Zeffirelli (IT - GB)
1973: Francesco - Hanspeter Capaul, Wolfgang Suttner (DE)
1989: "Francesco", de Liliana Cavani (IT)
2002: "Francesco", de Michele Soavi. Miniserie TV (IT)
2007: "Chiara e Francesco", de Fabrizio Costa. Film TV (IT)
PELÍCULAS DE TEMA FRANCISCANO
1950: "Margherita da Cortona", de Mario Bonard (IT)
1950: "Peppino e Violetta", de Maurice Cloche (IT - GB) Nuevo
1954: "Marcelino Pan y Vino", de Ladislao Vadja (ES)
1960: "La notte tragica (S. Clara)", de Raffaello Pacini" (IT)
1962: "The Reluctant Saint (S. J. de Copertino", de E. Dmytryk (USA)
1966: "Pajarracos y Pajaritos", de Pier Paolo Passolini (IT)
1973: "El pequeño milagro", de Jeannot Sczwark (USA)
1986: "El nombre de la rosa", de Jean Jacques Arnaud (UE)
1984: "Los Clandestinos de Asís", de Alexander Ramati (USA)

http://www.fratefrancesco.org/01.htm


Die Begegnung des Bruder Franzikus’ mit der Lepra

So hat der Herr mir, dem Bruder Franziskus, gegeben, das Leben der Buße zu beginnen: Denn als ich in Sünden war, kam es mir sehr bitter vor, Aussätzige zu sehen. Und der Herr selbst hat mich unter sie geführt, und ich habe ihnen Barmherzigkeit erwiesen. Und da ich fortging von ihnen, wurde mir das, was mir bitter vorkam, in Süßigkeit der Seele und des Leibes verwandelt. (Testament 1-3[7])

In den Ordensregeln des Francesco von Assisi finden sich keine Anleitungen zur Krankenpflege. Der Franziskaner-Orden hat sich bis ins 19. Jahrhundert vornehmlich mit Buss-Predigen und der Verkündigung des Evangeliums hervorgetan. Die Überwachung und Korrektur theologischer Abweichler hat er dem Domenikaner-Orden überlassen.
Die strengen Vorschriften der Besitzlosigkeit und der Teilhabe am Schicksal der völlig Mittellosen und aus der Gesellschaft ausgestossenen, die Francesoco’s Ordensregeln enthalten wurden noch zu seinen Lebzeiten von der Bruderschaft als unpratikabel abgelehnt, zumindest nicht mehr in der von Francesco geforderten Ausschliesslichkeit praktiziert.
Das Betteln war für Francesco eine direkte Folge seiner völligen Mittellosigkeit und der völligen Hingabe an das Verkündigen. Er hielt seine Brüder jedoch auch dazu an, sich den Unterhalt selbst zu erarbeiten. Dies mag auch damit zu tun haben, dass er seine Gemeinschaft nicht als bequemes Alibi für’s Nichtstun und Betteln öffnen wollte.
Besitzlosigkeit und Mission lassen sich kaum mit dem Ziel vereinbaren, für die Armen und Kranken der Gesellschaft da sein zu wollen. Diese Haltung entspricht vermutlich eher der „evangelische Nachfolge“, die der Motor für alles ist, was Francesco lebt und anordnet. Der Einsatz gegen Armut und Vernachlässigung mag auch darum nicht im Zentrum franziskanischen Denkens stehen, weil Franziskus die Nähe der Armen, Kranken und Vernachlässigten aus religiöser Überzeugung suchte. Er scheint den Satz aus der Bergpredigt, dass das Himmelreich denen zugesagt ist, die arm sind, wörtlich genommen zu haben..
Der Begegnung mit dem Aussätzigen weist Francesco in seinem Testament eine besondere, seine Bekehrung markierende Bedeutung zu. Sie ist nicht dadurch ausgelöst sondern sie äussert sich in der als Zwang erlebten Praxis. Vor seiner Bekehrung meidet Francesco Aussätzige, weil er ihren Anblick nicht erträgt. Auf Anweisung Gottes, die sich auch als Akt der Unterwerfung unter das Wort Gottes lesen lässt, setzt er sich dem Anblick dieser zu seiner Zeit als niedrigste Daseinsform angesehenen Existenzen aus. Im Testament so wenig wie in anderen Francesco zugeschriebenen Texten ist erläutert, was mit der Formal gemeint ist „ich habe ihnen Barmherzigkeit erwiesen“.
Sicher ist damit nicht gesagt, dass Francesco sich um Aussätzige in Zukunft kümmern wollte. Nachdem er sich gemein gemacht hatte mit jenen, die die unterste Stufe in der gesellschaftlichen Rangordnung einnahmen, muss er sich angekommen gefühlt haben unter denen, die Gott würdig sind. Episoden aus den „Fioretti“, die durchaus nicht als authentisch gelebte Momente im Leben Francescos verstanden werden müssen, lassen darauf schliessen, dass er sich immer wieder in die materielle und rechtliche Lage derer versetzte, die keinen Platz in der damaligen Gesellschaft hatten.
Die Verfilmungen des Lebens und Wirkens von Francesco behandelt seine Begegnung mit Aussätzigen in immer wieder anderer Form. Alle sind jedoch charakterisiert von der Annahme, die Bekehrung Francescos sei durch diese Begegnung eingeleitet bzw. gefördert worden. Die Mehrzahl der Verfilmungen legt zudem Nahe, Francesco habe die Pflege von Armen und Kranken zu einer seiner Aufgaben gemacht, sie zumindest in der Anfangszeit praktiziert.
Von dieser zentralen Bedeutung, die Krankheit in den Francesco-Filmen zugewiesen werden, weichen einige Filme episodenhaft ab. Am deutlichsten ist dies in der Version Rossellinis, die dieser Begegnung ein eigenes Kapitel widmet. Das geschilderte Geschehen erfolgt nach der Wandlung des reichen Bürgersohns zum Bettelmönch. Es vollzieht sich bei Nacht und in einer unübersichtlichen, Busch bestandenen doch kargen Landschaft. Es hat etwas von momentaner Erleuchtung an sich, die aber kein volles Licht der Erkenntnis für den Zuschauer bietet.
Die Szene wird ausführlich eingeleitet durch den Klang eines ärmlichen Glöckchens. Sie endet in hilflosen, wenn auch exstatischen Anrufungen Gottes (dio mio, mio dio) Francescos. Auf ihrem Höhepunkt küsst Francesco das kaum sichtbare Antlitz einer schwer auszumachenden und Elendsgestalt. Diese Szene hat keinerlei Zusammenhang mit dem übrigen Film. Sie kommt völlig unerwartet, nicht vorbereitet durch die Bitte um Erleuchtung und nicht gefolgt von daran anschliessende Handlungen oder Aussagen.
Fehlt auch in der Rossellini-Version die starke Aussage, dass Francesco vor seiner völligen Berufung den Anblick Aussätziger nicht erträgt, so liefert diese Szene doch ausreichendes Material für Betrachtungen über den Zusammenhang von Elend und Credo, wie sie die vorangegangen Lektüre einiger Elemente der Biographie Francescos nahe legen.
Vergleichbares lässt sich auch nicht in den Francesco-Filmen Liliana Cavanis wieder finden, die gern auf die evangelischen Aspekte der Franziskaner-Bewegung abhebt.
Michael Curtiz Historien-Film, der nur wenige Elemente der wahren Francesco-Historie überhaupt aufnimmt, verlegt die Begegnung mit einem Aussätzigen weit vor die Bekehrung des Francesco und – erneut – weit in die Zukunft der Bekehrten. In der ersten Episode wird die Distanz deutlich zwischenm dem Rittertumsanwärter und dem Ausgestossenen, der kein Geld sondern eine Herzensgabe verlangt. In der zweiten Episode weist der Aussätzige Francescos milde Gabe und Gebet zurück und verlangt, befreit zu werden von seinem Gestank. Cuetiz’ Francesco führt ihn dann fort zu einer eigenhändigen Säuberung, den noblen Fürsorgeaspekt unterstreichend der seinen Francesco von Anfang an von anderen unterscheidet.
Und in dieser Haltung legen viele Filmversionen – Rossellinis Film ausgenommen - nahe, dass Francesco sich heiligmässig um die Armen und Kranken kümmerte.
(Stefan Heiner, 28.2.2011)



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