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Title Und Nietzsche weinte
Originaltitle: When Nietzsche wept
Regie: Pinchas Perry
Darsteller: Armand Assante, Ben Cross, Katheryn Winnick, Michal Yannai
Erscheinungsjahr: 2007
Land: USA
Stichwort: Epilepsie, Anfälle
Release: 00.00.0000

Handlung
Lou Salome bittet Dr. Joseph Breuer Friedrich Nietzsche von seinen Selbstmordabsichten zu heilen, die ihn durch die unerwiderte Liebe zu ihr befallen haben. Im Verlauf der Therapie, die angeblich Nietzsches Migräne gilt, wird Breuer selbst zum Patienten. Er gesteht seinem "Therapeuten" Nietzsche und in der Hypnose seinem Freund Sigmund Freud seine Liebe zu Anna O., der von ihm gegen Hysterie behandelten Patientin Bertha Pappenheim. Nietzsche kann nun sich selbst seine unerfüllbare Liebe zu Lou gestehen. Er zieht sich weinend in eine ihm angemessenere Selbstisolation zurück, durch die er fähig wird, den "Zaratusthra" zu schreiben.


Weitere Info
nach dem gleichnamigen Roman von Irvin D. Yalom, 1992

Bertha Pappenheim wird von Breuer wegen "hysterischer Anfälle" behandelt. In seiner Sprechstunde verfällt sie in krampfhaftes Schluchzen. Über sie gebeugt fordert Breuer sie auf: "Bitte beruhigen sie sich."
Breuer phantasiert sexuelle Vereinigung mit der Widerstrebenden. In die von ihm als Theaterszene geträumten Episode mischt sich auch Lou Salome ein, die ihn für sich beansprucht und von Bertha als "syphilistische Hure" beschimpft wird. Auf Breuers Behandlungsliege verfällt Bertha in Zuckungen und in von Schreien begleitete Krämpfe. Breuer erklärt Nietzsche, er habe sie "an dem behandelt, was wir Ärzte als hysterisches Verhalten bezeichnen". In Gegenwart von Breuers Frau bekommt Bertha erneut einen "Anfall". Sie phantasiert dabei, dass sie das Baby von Dr. Breuer gebiert. Breuers Frau setzt drauf durch, dass er sie an einen anderen Arzt abgibt.
Nietzsche "heilt" Breuer, indem er ihn seine angebetete Bertha wieder nur als "krampfsüchtige" Patientin sehen macht. Er sieht nun, wie sie am trautenFrühstückstisch einen "hysterischen" Anfall bekommt, in dessen Verlauf sie nicht nur krampft und die Mundwinkel verzieht, sondern auch mit dem Teller und einem Apfel nach Breuer wirft. Und dann bringt er ihn dazu, Bertha als hysterisches Kind und auf der Toilette zu sehen. Darauf gelingt diesem endlich das "Ich hasse sie." womit er in Zukunft jegliche Leidenschaft für "sein Geschöpf" bekämpfen kann.

Auch Nietzsche erleidet "Krämpfe" im Bordell, wo der Anfall von unausstehlichen Kopfschmerzen begleitet zu sein scheint. An Film-Bilder van Gogh's "Wahnsinn" erinnernd, verletzt er sich selbst.

Die Beziehung Breuers zu seiner attraktiven Patientin und zu seiner Ehefrau und Familie ähnelt stark derjenigen von C.G.Jung zu Sabina Spielrein in "Prendimi l'anima" (siehe dort). Dem Zuschauer der beiden Filme könnte leicht der Gedanke kommen, dass die Anfänge der Psychotherapie begleitet waren von schweren Behandlungfehlern um nicht zu sagen -vergehen der berühmten Väter dieser neuartigen Behandlungsmethode.
Wer angeregt durch die beiden sehr ernsthaften Unterhaltungsfilme, zu denen auch "Mahler auf der Couch" (siehe dort) zu rechnen ist, sich weniger unterhaltend als ernsthaft mit den Beziehungen zwischen Jung, Freud und Sabina Spielrein sowie Lou Salome und Freud befasst, kann kaum die Augen davor verschliessen, dass die Experten der Gesprächstherapie Frauen lieber als Patientinnen denn als Geliebte sahen. Immerhin konnten sich Spielberg und Salome von ihren dominanten Männern befreien und selbst zu Therapeuten werden. Dies mag sie - im Fall Spielrein - mehr als alles andere von "Hysterie" und "epileptischen" Verhaltensweisen befreit haben.



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