Nach dem Romans "Mit deinen Augen" (The descendants, ) von Kaui Hart Hemming. Die Werte überkommener Familientraditition können in diesem an epochalen Problemen und konventionellen Lösungen übervollen Film nur "in Abwesenheit" der Geliebten, Ehefrau und Mutter gelöst werden. Der sein Leben lang zerstreute und auf sich selbst bedachte Mann gewinnt erst im Angesichts des nahen Todes seiner Frau scheinbar Statur. Mit welchen Mitteln er die sich selbst überlassenen - und deswegen eher unerzogenen und egoistischen als rebellischen - Töchter auf den Weg des Anstand und der Tugend zurückführt, bleibt unklar. Als Koch, Vater und Ehemann zeigt er in der erzählten Zeitspanne nämlich kein Format. Besonders lächerlich macht er sich mit seiner Macho-Verzweiflung, einen Nebenbuhler zu haben. Warum er schliesslich sogar Punkte sammeln darf bei der Rettung einer Traumbucht vor Wolkenkratzer-Hotels und Golfplätzen, bleibt ebenfalls ungesagt bzw. erklärt sich unbeholfen aus sentimentaler Anwandlungen, mit denen Matts lebenslange Ahnungslosigkeit zu überwinden sucht. Man wird den Eindruck nicht los, dass hier eine extrem reaktionäre "Tradition" wieder in ihre Rechte eingesezt werden soll. In Hemming's Roman charakterisiert sich Matt mit dem Satz: "My Polynesian ancestors would be disappointed in me, in all of us." Wäre sie nicht abwesend und sterbend müsste auch Elisabeth King sich die Frage gefallen lassen, ob Sportlichkeit und Ehebruch die geeigneten Mittel sein können, ein vernachlässigtes Familienleben zu kitten oder gar zu korrigieren. Hawaianische Familienstrukturen in paradisischen Reservaten aufleben zu lassen, während Frauen und Femminismus abwesend sind, erscheint als untauglicher Versuch, eine auch ansonsten traditional erzählte Filmgeschichte "modern" erscheinen zu lassen.
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