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Title Dr. Mabuse der Spieler - Ein Bild der Zeit
Originaltitle: Dr. Mabuse, der Spieler - Ein Bild der Zeit
Regie: Fritz Lang
Darsteller: Rudolf Klein-Rogge, Aud Egede Nissen, Gertrude Welcker
Erscheinungsjahr: 1922
Land: Deutschland
Stichwort: Psychose
Release: 27.04.1922

Handlung
Dr. Mabuse und seine Verbrecherbande steht kurz vor dem grossen Coups. Kommissar von Wenk hat wenig gegen ihn in der Hand.



Weitere Info
Dr. Mabuse, der Spieler (1921)
Das Testament des Dr. Mabuse (1933)
Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960)
Remake: Werner Klingler: Das Testament des Dr. Mabuse (1962)

aus Wikipedia
"Dr. Mabuse ist eine um 1919 von dem Luxemburger Schriftsteller Norbert Jacques (1880–1954) erfundene literarische Figur eines Superverbrechers, die auch in mehreren Verfilmungen auftritt.
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Die Figur des Dr. Mabuse nahm Gestalt an, als der luxemburgische Schriftsteller Norbert Jacques nach dem Ersten Weltkrieg auf einer Fähre über den Bodensee setzte. Zu dieser Zeit war die Gegend um den Bodensee, wo der Autor gleichzeitig wohnte, ein belebter Umschlagplatz für den in höchster Blüte stehenden Schwarzhandel. Der Autor beobachtete einen Mitpassagier, dessen Statur und Gesicht ihn inspirierten. Im Geiste machte er dann aus dem beobachteten kleinen Schieber mit der berührenden Ausstrahlung einen genialen Großverbrecher, um dessen Gestalt herum er dann den Roman Dr. Mabuse, der Spieler anlegte.
........
1953 verkaufte Norbert Jacques die Rechte an der Figur des Dr. Mabuse an die Berliner CCC-Film.

Zeitgleich mit den Edgar-Wallace-Filmen der 1960er-Jahre wurde auch Doktor Mabuse wieder für den Film entdeckt. Zwischen 1960 bis 1964 entstanden sechs neue schwarzweiß-Mabuse-Filme, die aber nur noch Wert auf den Kriminal-Aspekt legten und kaum noch sozialkritische Aspekte aufwiesen.

Eine Ausnahme bildete der erste Film dieser neuen Reihe, Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960), bei dem nochmals Fritz Lang Regie führte, der aber trotzdem als schwächer angesehen wird als seine beiden Vorgänger. Die Handlung des Films geht auf den Esperanto-Roman Mr. Tot aĉetas mil okulojn[1] des polnischen Autors Jean Forge zurück.

"2008 erwirbt Universum Film die Verfilmungsrechte an der legendären Mabuse-Figur von Artur Brauner und der CCC Filmkunst. Produziert werden soll ein moderner Action-Thriller von der Rat Pack Filmproduktion in Koproduktion mit Universum Film und CCC Filmkunst. Rat-Pack-Produzent Christian Becker plant die Verfilmung von Dr. Mabuse als großen und zeitgemäßen Kino-Action-Thriller mit gesellschaftskritischen Anspielungen. Der Drehtermin ist für 2009/2010 avisiert." (Wickipedia)

Von der ganz normalen Stigmatisierung Behinderter zu den unbehinderten Monstern

Nach „Dr. Mabuse der Spieler“ (1922), in dem der Supergangster am Ende in eine Anstalt eingeliefert wird und nach „Das Testament des Dr. Mabuse“ (1933) drehte Fritz Lang 1960 seinen dritten Mabuse-Film „Die 1000 Augen des Dr. Mabuse“ (1960 / Fernseherstaufführung 1966), in dem nach Mabusemanier die Weltherrschaft von Terror und Chaos angestrebt wurde. Dr. Mabuse allerdings ist tot, nachdem er den Anstaltsdirektor durch Hypnose zu seinem Handlanger gemacht hat. In den 60ern tritt nun also ein Nachahmer auf, der sich das Markenzeichen „Mabuse“ zu Nutze macht und sich mittels eines hypnotisch geführten Lockvogels einen Superindustriellen zu Diensten machen will. Aus dem „irren“ Original, das erst selbst, dann über einen „irren“ Stellvertreter agiert, ist eine Kopie geworden, das den Plan eines Irren über eine Marionette realisieren will. Die Weltkonstellationen sind auch nach Nazi-Deutschland noch so „irre“ geblieben, dass das Sinn zu machen scheint.
Der Wahn der Weltherrschaft hat seinen ursprünglichen „Helden“ zum Wahnsinn getrieben und die sozialmedizinische Institution „Anstalt“, die ihn verwahren sollte, ist zum Hort des Wahns selbst geworden. Wahn und Wahnsinn spielen einander in die Hände und werden Gesetz.
Erstaunlich ist in diesem Mabuse-Lang-Film die wiederholte Stigmatisierung behinderter Menschen. Gleich eingangs ergeht die Auftragsbestätigung eines Killer an einen gesichtslosen Auftraggeber, dessen „Markenzeichen“ gleich gross ins Bild kommt: der Klumpfuss. Später wird dieser Bösewicht mit seinem Klumpfuss einen prächtigen Rosenstrauss zertreten. Seine von ihm gequälte Frau wird ihrem Liebhaber gegenüber vermuten, dass die Behinderung der Grund für die alles missachtende Eifersucht ihres Mannes ist. Behinderung macht böse.
Damit nicht genug: Der Mörder mit dem Klumpfuss ist gar nicht der gesuchte Mörder. Dieser verbirgt sich in der Doppelrolle eines distinguierten Professors und eines blinden Sehers, der keiner ist. Blind ist nicht böse, eher weise und vorausschauend, wie es zur Markenzeichentradititon seit dem blinden Seher Theresias gehört. Die künstlich tot gemachten Augen des Sehers aber deuten auf viel feinere Bosheit hin. Dahinter verbirgt sich Tücke.
Die Markenzeichen der frühen Horrorfilme sind offensichtlich aus dem normalen Alltag genommen, weil die „political correctnes“ noch fehlt. Heute kommt das Böse eher in abgrundtiefer Hässlichkeit daher, zu der ganz unterschiedliche Gebrechen aller Art gehören. Die „Untoten“ sind aber kaum mehr behindert. Sie sind von einem anderen Stern.
stefan heiner


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