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Title American Sniper
Originaltitle: American Sniper
Regie: Clint Eastwood
Erscheinungsjahr: 2014
Land: USA
Stichwort: Trauma, Veteran, Psychose, PTBS, Alkohol
Release: 00.00.0000

Handlung
Ausschnitt aus dem Leben des Elitesoldat der Navy Seals Chris Kyle. In Falludscha (Irak) wird er zum erfolgreichsten Scharfschützen der amerikanischen Armee. Er entwickelt sich zu einem routinierten Herrn über Leben und Tod. Zuletzt besiegt er seinen irakischen Gegenspieler. Heimgekehrt findet er nur schwer ins Zivilleben zurück. Er wird von einem Psychiater behandelt, der ihm rät, sich traumatisierter blutjunger Veteranen anzunehmen. Einer davon erschiesst ihn rücklings auf dem Schiessplatz. Der Film schliesst mit einer Gedenkveranstaltung im Cowboys Stadion.


Weitere Info
Der Film behandelt die Lebensgeschichte des Scharfschützen Chris Kyle, der mit über 160 bestätigten Tötungen laut US-Verteidigungsministerium der „erfolgreichste“ amerikanische Scharfschütze ist. Die Schlussszene ist die authentische Veranstaltung zum Gedenken an Kyle.

siehe Spiegelbericht zum Tod Kyles: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/usa-scharfschuetze-chris-kyle-erschossen-a-881256.html

Seine Autobiografie American Sniper: The Autobiography of the Most Lethal Sniper in U.S. Military History erschien Anfang 2012 und wurde mit ca. 900.000 verkauften Exemplaren ein Bestseller.[2] Die deutsche Ausgabe Sniper: 160 tödliche Treffer – Der beste Scharfschütze des US-Militärs packt aus erschien im Oktober 2012. In dieser Autobiographie beschreibt er einerseits seine Probleme, sich nach dem Krieg zurechtzufinden, andererseits auch seine Freude am Töten von feindlichen Kämpfern, die er als „Barbaren“ bezeichnete.[8] Die Autobiografie wurde von mehreren Journalisten kritisiert. Kyle wurde Menschenverachtung und Sadismus vorgeworfen, insbesondere wie er beschrieb, wie er sich am Anblick von Feinden ergötzte, die um ihr Leben kämpften.[9] Die Journalistin Lindy West vom Guardian beschrieb ihn als hasserfüllten Killer.[10]
Wikipedia

Zettelkasten
„Bei «Man of Steel» besteht das Problem eher an der Oberfläche der Zeichen und des Plots; bei den Batman-Filmen und besonders bei «The Dark Knight Rises» liegt es tiefer in der Charakterentwicklung. Es geht hier um eine kulturpessimistische Geste gegen die Masse, gegen das Volk und gegen die Demokratie. Nur der todessehnsüchtige, elitäre, soldatisch geformte Mann oder Supermann kann sich der Gefahr stellen, die aus dem Chaotischen, Ungeformten, Organischen stammt: aus dem Volk. Das spielt sich nicht nur in den Kämpfen ab, sondern auch auf der Ebene der Zeichen und Architekturen. Batman tritt gegen einen Volksaufstand an, wie er zuvor in «The Dark Knight» gegen einen anarchistischen Revolutionär, den Joker, antreten musste, der es auf das Währungssystem abgesehen hatte.
Ist Batman also links, ist er rechts? Ist er heroisch oder tragisch als Held? Das tut nicht viel zur Sache. Die Hauptsache ist, dass er seinen Mantel breitet zwischen den Angreifern und dem dumm-chaotischen Volk und der unfähigen Politik. Was immer Batman und Superman verteidigen, die Demokratie ist es nicht.“ (Georg Seeßlen, Die Verachtung der Massen / Tages-Anzeiger / http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/kino/Die-Verachtung-der-Massen/story/31880560; Erstellt: 24.06.2013, 08:45 Uhr

Filmepisode
Chris Kyle hat schon als Kind angeleitet von seinem Vater Scharfschützentalent bewiesen. Im Irak-Krieg wird er als Scharfschütze zur „Legende“. Er tötet, um die Kameraden zu schützen und ist Mitglied einer Elitetruppe, um Amerika zu schützen

Das Drehbuch beruht auf der Autobiographie von Chris Kyle. Der Film ist seiner Karriere als Scharfschütze gewidmet. Diese ist eingerahmt in Kindheitserinnerungen, die im Zeichen der guten Gewalt und der Erziehung zur strengen Unterscheidung von Gut und Böse stehen. Die Kriegsereignisse werden unterbrochen von Szenen des Sich-Verliebens, der Hochzeit und eines Familienlebens mit zwei Kindern, das zunehmend von der Angst um den Ehemann und Vater gezeichnet ist. Im Bild der bemüht heilen Familienwelt wird Kyle immer mehr zum Fremdkörper.
Erst nachdem er mit hohen Ehren aus der Armee entlassen ist, findet Kyle ins Zivilleben zurück, wobei geistige Abwesenheit, Alkoholprobleme, schwer zu kontrollierende Gewaltbereitschaft nur ganz am Rande angedeutet werden. Während der Unterredung mit einem Psychiater verneint Kyle, psychische Probleme zu haben oder mit Erschrecken an sein militärisches Handwerk zurückzudenken. Er ordnet alles Geschehene seine patriotische Bereitschaft unter, Amerika, seine Familie und seine Kameraden zu schützen. Nach dieser Unterredung, in dem der Psychiater ihm die Möglichkeit eröffnet hat, von nun an psychisch und körperlich belastete Kameraden zu „schützen“, widmet er neben der Familie einen Teil seiner Zeit der Betreuung von schwer behinderten und seelisch kranken Veteranen.
Gezeigt werden kurze Szenen, in denen Kyle Veteranen bei Schiessübungen „betreut“. Am letzten Tag seines Lebens bedroht er zum Scherz und mit erotischen Untertönen (Hände hoch und Höschen runter) seine ihn anhimmelnde Ehefrau. Er verabschiedet sich, seine Ehefrau schliesst langsam die Haustür hinter ihm und er erreicht einen abgehärmt aussehenden jungen Mann, der ihn mit einem Auto abholt. An diesem Tag wird er auf dem Schiessplatz hinterrücks von einem Irak-Veteran erschossen. Der Film schliesst mit Originalaufnahmen des Geleits der Bevölkerung bei der Überführung und Filmaufnahmen seines Begräbnisses. Zum Abschluss werden Aufnahmen von einer Gedenkveranstaltung für Kyle im Cowboys Stadion gezeigt.
Zielsichere Gewalt und blinder Beschützerinstinkt machen diesen spannenden Kriegsfilm zu einem rätselhaften Gemisch aus Kriegs- und Antikriegsfilm. Kyles Patriotismus entflammt beim Einsturz der World-Trade-Türme. Der Rodeoreiter eilt jetzt Amerika zur Hilfe – im Häuserkampf der zerstörten irakischen Stadt Falludscha. In vier Turns oder Höllenringen steigt er stets tiefer hinab in immer brutalere militärische Aktionen, in der sich amerikanische Elitesoldaten mit einheimischen Kämpfern messen. Das Leben seiner Kameraden auf spiel setzend „erledigt“ Kyle zum Schluss den gegnerischen Scharfschützen. Dann ist Schluss für ihn. Zurück bleibt eine materielle Wüste und eine seelische Leere.
Was dieser Kampf mit allen Beteiligten – zivilen und militärischen, irakischen und amerikanischen Kindern und Frauen macht – bleibt in diesem Film nicht verborgen. Dass ein psychisch zerstörter Veteran den anderen vor Gesundheit strotzenden Kameraden auslöscht, dass also Beschützer und Beschützter sich gegenseitig vernichten, bleibt ein Paradox, das man Clint Eastwood abnimmt oder auch verdankt, der hier wie auch in anderen Filmen dem amerikanischen Traum der Selbstverwirklichung mit der Waffe nahezu ungebrochen huldigt.
Wie dies in einer Regisseurseele gleichzeitigt bestehen kann, bleibt ein Rätsel, das den Film sehenswert macht.


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