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Title ER: Unter Quarantäne
Originaltitle: ER: Lockdown
Erscheinungsjahr: 2002
Land: USA
Stichwort: Epilepsie, Pocken, E.R.
Release: 16.05.2002

Handlung
Der "emergency room" des County General wird grad an dem Tag wegen eines Pockenfalls hermetisch abgeriegelt, als Dr. John Carter die Nachfolge des an einem Hirntumor verstorbenen Dr. Green antritt.
Eine Bussfahrerin hat bewußt ihre Epilepsie verheimlicht und viele ältere Menschen, die der Bus transportierte, in Lebensgefahr gebracht.


Weitere Info
Staffel 8 Episode 22

Die kurze Episode der epilepsiekranken Busfahrerin wird "flash"-artig erzählt, sodaß es dem Zuschauer schwer fallen dürfte, die diskriminierenden Implikationen für Menschen mit Epilepsie zu erfassen. Der Fall dient im Grunde auch nur dazu, möglichst viele Senioren inmöglichstnkurzer Zeit in die Notfallstation zu schaffen. Sie werden als Statisten für den "Aufstand der Patienten" gebraucht.
Carter erfährt von einem älteren Businsassen, daß die Busfahrerin vor dem Unfall "nervös war und beim Fahren gezuckt hat wie ein Derwisch". Carter vermutet sofort einen "Krampfanfall", fragt nach dem Medikamentenausweis der Patientin und ordnet "eine halbe Phenytoin" an.
Kovacs zieht die Busfahrerin später zur Rechenschaft und fragt, woher sie (offenbar inoffiziell) das Carbamazepin bezogen hat, das in ihrem Blutspiegel nachzuweisen ist: "Aus Mexiko oder aus dem Internet?" Die Busfahrerin zeigt sich zunächst unbeeindruckt, da sie seit Jahren keinen Anfall mehr gehabt habe und da ja doch niemand ernstlich zu Schaden gekommen sei. Kovacs weist sie auf die Unsinnigkeit dieser Feststellung hin und fragt, ob der im Koma liegende PKW-Fahrer keinen "ernstlichen Schaden" davon getragen habe.
Das Verhalten der Busfahrerin erscheint zugleich extrem verantwortungslos und doch irgendwie verständlich. Da sie Epilepsie hat, darf sie auch bei Anfallfreiheit ihren Beruf nicht mehr ausüben. Dieser Zusammenhang kann der Zuschauer natürlich nicht klar werden. Bleibt eine ziemlich schnurzige, verantwortungslose Person mit Epilepsie in Erinnerung!
Die medizinische und menschliche Behandlung der Busfahrerin ist entsprechend oderflächlich. Medizinisch wird ohne Rücksicht auf Blutspiegel (Carbamazepin) und Befragung der Patientin "eine halbe Phenytoin" verschrieben. Menschlich wird die Fahrerin als zynisch dargestellt ("Es ist ja nichts passiert", ist ihre Reaktion auf Vorwürfe.)
Das Drama des "Berufsverbots" für Epilepsiekranke wird allein unter einem rechtlich-moralischen Aspekt betrachtet. Nachdem der dramaturgische Zweck, viele Patienten auf einmal in die Notaufnahme zu schaffen, erreicht ist, liegt kein Grund mehr vor genauer auf diesen Fall von Epilepsie am Steuer einzugehen.



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