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Title Beruf: Reporter
Originaltitle: Professione: reporter
Regie: Michelangelo Antonioni
Darsteller: Jack Nicholson, Maria Schneider, Jenny Runacre
Erscheinungsjahr: 1975
Land: Italien
Stichwort: Herzinfarkt
Release: 28.02.1975

Handlung
Der mit der eigenen Existenz unzufriedene Reporter David Locke trifft im Hotel eines Dorfes in der Wüste den Waffenhändler David Robertson, der die Rebellenarmee eines afrikanischen Staates mit Waffen versorgt. Da dieser vom Hotelpersonal unerkannt an Herzversagen stirbt, eignet sich Locke seine Papiere an und lebt von nun an eine Existenz, deren „Beruf“ er erst allmählich entdeckt. Seine neue Identität bringt ihm unerwartete Erfahrungen aber auch den Tod.


Weitere Info
Robertson's Herzversagen und Locke's Identitätswechsel

Woran Robertson gestorben ist, weiss der Zuschauer nur als Hypothese. Er habe Probleme mit dem Herzen, weswegen er keinen Alkohol trinken dürfe, teilt er Locke mit. Da er dann doch einen Drink zu sich nimmt, liegt Herzversagen als Todesursache nahe. Ähnlich geht es mit Locke, der in eine internationale Intrige gerät, in deren Folge er unbeobachtet von der Umwelt und den Zuschauern umkommt. Man kann sich denken warum, man weiss es nicht.

Der Identitätswechsel kann nur Gelingen, wenn in einem jeder Bürokratie fernen Ort jemand unerwartet, ohne Zeichen der Gewaltanwendung plötzlich stirbt und derjenige, der ihn tot findet, die Position der Leiche unerkannt verändern kann. So gibt ein mysteriöses Herzversagen im „Grafen von Montechristo“ Dantes die Möglichkeit, die Identität des Abbey Faria zu übernehmen und als solcher in die Freiheit zu entkommen.

Uraltem Empfinden nach gilt das Herz noch immer als Zentrum der Identität. Hier schlägt der Lebensimpuls. Herzversagen wandelt im „Augenblick“ den lebendigen Körper in einen Toten. Locke dreht den scheinbar schlafenden oder sturzbetrunkenen Robertson von der Bauch- in die Rückenlage. Das macht schlagartig klar, weswegen er nicht antwortet. In „Beruf Reporter“ ist der Kamera nicht erlaubt, das Entstehen von Zuständen zu erfassen. Sie konstatiert „nur“. Identitätswechsel, Seelenwanderung, das Anderswerden, Bereuen, Wiedergutmachen – all das lässt sich nur an geänderten Zuständen ablesen, d.h. vermuten. Die Bedeutung der von der Kamera eingefangenen Bilder ist darum oft unklar. Welche Bedeutung haben die Beduinen, die anfangs über die Leinwand wandern? Was haben Leute auf der Bank, auf dem Platz, im Hotel mit der Handlung zu tun? Manchmal liegt das nahe, manchmal muss man es erschliessen, manchmal bleibt einem der Zusammenhang verschlossen.

Die beiden romantischen, mit Bedeutung sichtlich aufgeladenen Flug-Versuche von Locke und dem Mädchen sind Stimmungsbilder und auch Seelenflüge. Der eigentliche Mensch entflieht dem Gefängnis seines Körper. Er stirbt nicht. Die Seele fliegt ohne Todeskampf davon, „als flöge sie nachhaus“ (Eichendorf)


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