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Title Stigmata
Originaltitle: Stigmata
Regie: Rupert Wainwright
Darsteller: Patricia Arquette, Gabriel Byrne, Jonathan Pryce
Erscheinungsjahr: 1999
Land: USA
Stichwort: Epilepsie, epileptischer Anfall, Anfälle, Exorzismus, Besessensein
Release: 10.09.1999

Handlung
Der Vatikan schickt den Priester Andrew Kiernan nach New York, um mehr zu erfahren über die an Stigmata und Anfällen leidende Friseuse Frankie Page. Kane glaubt zunächst genau wie die Ärzte, daß Frankie unter starken epileptischen Anfällen leidet, bis er dann einen dieser "Anfälle" mit eigenen Augen miterlebt. Gegen den Rat seiner Oberen stellt er sich den Dämonen der 23jährigen Frau.



Weitere Info
Aufgenommen in die Epilepsie-Filmographie von Kerson, Toba et al.: Implacable Images: Why Epileptiform Events Continue to be Featured in Film and Television, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16793571

Rupert Wainwright's 1999 film Stigmata featuring Patricia Arquette features an intriguing story of a young hairdresser/body artist who develops four of the five stigmata - lesions on her wrists, feet and forehead. The film eventually settles on a supernatural explanation, but not before involving doctors in a medical quest to construct a differential,diagnosis which included Borderline personality disorder, self-cutting, deliberate self-harm, and epilepsy. For while the film runs with the idea that Arquette's character, Frankie Paige, has convulsions and visual hallucinations and this necessitates a round CT/MRI scans and a fearsome sounding EEG involving electrodes 'inserted into the neocortex', a very dramatic investigation! EEG electrodes are most usually applied to the scalp.

There are parallels with the CT investigations of the girl in The Exorcist (1973), after her supposed auditory hallucinations.

In another parallel between the two films, the investigator following the story through is a priest. In The Exorcist it is a psychiatrist/priest. In Stigmata it is an organic scientist /priest. Both have doubts about their scientific and religious vocations. At an artistic level Stigmata is a visually beautiful film with glorious symbolic treatments of water, blood and the Madonna/Whore. The score including songs by the Smashing Pumpkin's Billy Corgan, Sinead O'Connor, David Bowie and Bjork is also a sumptuous treat. http://priory.com/psych/psycinema.htm

from Toba Kerson's notes: The protagonist in the film (portrayed by Patricia Arquette) confront a priest in a subway car, yank a cross from a nun's neck and then act as if she is being lashed with images of a burning cross interwoven with the lashes appearing on her back and stigmata appearing. Just after her wounds are dressed in the hospital, a young doctor appears and says, "There is another possibility that is of concern: epilepsy. The character says something like how could this and this and that be related, and the doctor says, "These could all indicate epilepsy.

siehe dazu: FILMMYTHEN – MYTHOS FILM, Zwei exemplarische Analysen des christlichen Mythos der Stigmata im Film. DIPLOMARBEIT zur Erlangung des Magistergrades am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg eingereicht von Manuel Zauner Salzburg, 18.03.2003

Daraus:
Neben “Stigmata” und “Agnes of God” scheint es tatsächlich kaum andere Filme zu geben, die auf die
mythischen Wundmale Jesu auch nur am Rande eingehen. Selbst solche Filme wie Rossellinis „Francesco,
giullare di dio“ (1950), die sich explizit mit jener Legende beschäftigen, aus welcher das Stigmata-Mythologem
stammt, erwähnen die Wundmale nur beiläufig oder blenden sie ganz aus.
...............................
Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass die filmische Welt von „Stigmata“ in zahlreichen
anderen Filmen des Horrorgenres bereits vorgebildet ist. Der Film rekurriert auf Klassiker
des Genres wie „Angel Heart“ (1985), „Rosemary’s Baby“ (1968), „El dìa de la bestia“ (1995)
und allen voran „The Exorcist“ (1973). Es ist speziell der letzt genannte Film, der in „Stigmata“ immer wieder zitiert wird. Selbst die Handlung des Films ist mit mehr oder weniger großen Abweichungen daran angelehnt: Während in „The Exorcist“ ein Mädchen vom Teufel besessen wird, ist in „Stigmata“ die junge Frankie vom Geist eines Heiligen besessen. Beide Filme folgen einer katholisch-christlichen Weltsicht. Frankies Besessenheit wird in zahlreichen Einstellungen nun vor allem dadurch angedeutet, dass die Darstellung eben jenen Konventionen folgt, die in klassischen Horrorfilmen wie „The Exorcist“ vorherrschen: Die Besessene verdreht ihre Augen, so dass man die Pupillen nicht mehr sehen kann, auch spricht sie mit einer fremden, teils verdoppelten Stimme.205 Kardinal Houseman und Vater Dario wollen Frankie dadurch helfen, dass sie jene in der Abwesenheit Kiernans einem Exorzismus unterziehen. Das flammende Bett und die murmelnden Priester müssen unweigerlich an „The Exorcist“ erinnern.206 Es sind all diese Verweise auf das Genre des Horrorfilms, welche die diegetische Echtheit der mythisch-fantastischen Elemente des Films beschließen. Hierin drückt sich aber gerade keine finale Motivation aus, sondern im Gegenteil ein bestimmter Kinomythos. Er entspricht wie gesagt dem Genre Horrorfilm und folgt darin einem Motiv, welches im Film bereits Geschichte gemacht hat: der Besessenheit. Die einzelnen Geschehen einer solchen konventionellen Narration bleiben im Rahmen der übernatürlichen filmischen Realität aber kausal motiviert. Sehr deutlich wird das noch einmal in jenem Segment, in welchem die Protagonistin nach den Ursachen ihrer vermeintlichen Krankheit sucht. Ihr wird von einem Arzt bedeutet, dass sie Epilepsie habe.207 Epilepsie gilt weithin als wissenschaftliche Erklärung für die unbedarften Anfälle mancher sogenannter Heiliger und wurde in früheren Epochen unter anderem als Besessenheit oder Strafe Gottes interpretiert.208 Mit jener ärztlichen, wissenschaftlichen Erklärung wird ein zunächst noch rationaler Grund für das, was mit Frankie geschieht angeboten. Die Deutlichkeit in der Darstellung der Stigmatisierungen Frankies verweist indessen zugleich auf anderes. Sie wirkt zu real und folgt zu sehr den genre-spezifischen Konventionen des Horrorfilms, um eine Alternative zu den übernatürlichen Geschehnissen aufkommen zu lassen. Die Immanenz jener fantastischen Segmente und mehr noch die Tatsache, dass die Erwartungshaltung des Rezipienten durch den Rekurs auf das Genre entscheidend präfiguriert ist, muss dem Zuseher die ärztliche Erklärung als unwirklich erscheinen lassen. Wenn Frankie in Segment 36 daran geht, in Büchern nach einer Erklärung zu suchen, weiß der Zuseher im Gegensatz zur Protagonistin bereits, dass die Erklärung im Fantastischen zu suchen ist. Die ständigen Bilder von Almeidas Rosenkranz weisen eindeutig darauf hin, dass jener mit dem übernatürlichen Geschehen in Zusammenhang gebracht werden muss.209 Gleich in der darauffolgenden Sequenz wird Frankie dies bestätigen. Die selbsterklärte Atheistin ist dann bereits zur Gläubigen konvertiert, auch sie wird Epilepsie als mögliche Ursache ihres Leides ausschließen.
201 Segment 9.
202 Vgl.: Segmente 46, 39, 34.
203 Segment 46.
204 Segmente 67 u. 68.
205 Segmente 46, 67 u. 68.
206 Segmente 67 u. 68.
207 Segment 29.
208 Vgl.: Lukas 9,37. Lutherbibel, 1985. oder: Karl C. Mayer. Epilepsie Historisches. (13.01.2003):

aus dem Anhang, in dem autonome Szenen beschrieben werden:
Einstellungen: 23
Beschreibung: Frankie spricht mit dem Arzt. Er weist auf die Möglichkeit hin, dass Frankie Epileptikerin sei. Am
Weg aus dem Krankenhaus wartet der Pfarrer aus der U-Bahn, Vater Durning, auf Frankie. Er fragt sie, ob sie
von den Stigmata gehört habe. Zum ersten Mal werden damit Thema und Titel des Films explizit angesprochen.
Da die Freundin Frankies, Donna, zweifelnd darauf besteht, Frankie nach Hause zu bringen, gibt der Priester ihr
seine Karte.
.......................
Einstellungen: 27
Beschreibung: Frankie ist zuhause. Sie betrachtet Bücher über Epilepsie sowie über Wunder und Heilige. Die
Bücher sind reichlich mit Illustrationen versehen und erleichtern damit die visuellen Darstellungsmöglichkeiten,
welche aus Kameraschwenks über die Illustrationen und über einzelne Worte, wie in Einstellung 9 den
Wörterbucheintrag zu „Stigmata“, bestehen. Die Bilder, über welche die Kamera geschwenkt wird, zeigen außerdem
Heilige und Stigmatiker. Das bekannteste Bild ist wohl die Darstellung der Hölle Albrecht Dürers. Das damit
immer wieder zwischengeschnittene Gesicht Frankies drückt tiefe Verzweiflung aus. Aus dem Off erklingt ein
Nachklang Kiernans Stimme aus Segment 33: „There really is no scientific explanation.“ und „Stigmatics are
deeply religios people.“ Seine Worte widerstreben Frankies Versuchen eine unanzweifelbare Erklärung zu finden.
Wie lange die diegetische Zeit dieses Segments dauert, lässt sich schwer bestimmen, vermutlich ist es ein Abend. Dennoch passen Darstellungsweise und Zeitraffung am ehesten zu Metz Definition der episodischen
Sequenz. Nach zunehmend schneller werdenden Schnitten, klappt Frankie das Buch, das sie gerade liest, zu.

Einstellung 31 Beschreibung: Einzelne Einstellungen von medizinischen Tests, die an Frankie vollzogen werden, folgenabwechselnd den Bildern einer Messe, die von Vater Kiernan gehalten wird. Erstere sind in bläulichem Farbton gehalten, letztere in braunen Tönen. Ein besonderer Vergleich gelingt, wenn Kiernan Messwein zu trinken gibt und in abwechselnden Einstellung Frankie Blut abgenommen wird. Kiernans Worte: „This is the blood of christ“ und leise, punktierte aber spannungsgeladene Musik begleiten diese Einstellungen. Den hoch technisierten Bildern aus Pittsburgh werden die ritualisierten Szenen aus dem Vatikan entgegengesetzt.

29. SZENE: 28-29 = Dissolve
Einstellungen: 23
Beschreibung: Frankie spricht mit dem Arzt. Er weist auf die Möglichkeit hin, dass Frankie Epileptikerin sei. Am
Weg aus dem Krankenhaus wartet der Pfarrer aus der U-Bahn, Vater Durning, auf Frankie. Er fragt sie, ob sie
von den Stigmata gehört habe. Zum ersten Mal werden damit Thema und Titel des Films explizit angesprochen.
Da die Freundin Frankies, Donna, zweifelnd darauf besteht, Frankie nach Hause zu bringen, gibt der Priester ihr
seine Karte.

Einstellungen: 45
Beschreibung: Frankie betritt den Friseurladen und wird nun eindeutig als die Person in blauem Mantel aus dem
vorhergehenden Segment erkennbar. Sie will arbeiten, doch ihre Stammkunden meiden sie. Hinter ihrem Rücken wird über ihre vermeintliche Epilepsie geflüstert. Sie ruft schließlich aus: „Would you stop whispering like this was a god damned church.“ In eben diesem Moment betritt Vater Kiernan den Laden. Nachdem Frankie die Lästerung betreffend entschuldigend gelächelt hat, beginnt sie ihm die Haare zu schneiden. Kiernan entpuppt sich als sympathischer Mann und Frankie beginnt mit dem Priester zu flirten. Der Flirt zwischen beiden wird besonders hervorgehoben, unter anderem durch die Worte einer der Friseurinnen. Kiernan reagiert auf Frankies etwas befremdlich erscheinende Annäherung mit den Worten: „You’ve just made my day!“ und signalisiert damit, dass auch er, obwohl Priester, menschliche Bedürfnisse habe. Das Gespräch der beiden handelt unter anderem davon, dass Frankie studiere. Es scheint sich um einen Scherz zu handeln, denn ihr Studienfach lautet
„cosmotology“. Im Laufe der Konversation nennt auch Kiernan seinen Namen. Frankie und Donna sind erstaunt,
denn Frankie nannte diesen Namen, ohne ihn zu kennen in Segment 25. Gleichzeitig wechselt die Filmmusik von
diegetisch wirkender, ruhiger Pop-Musik, zur mittlerweile bekannten, spannungsgeladenen, nicht-diegetischen
Filmmusik, wodurch die Besonderheit des Momentes noch deutlicher wird. Frankie erklärt ihm nun, dass sie ihn
erwartet habe. Kiernan nickt.

u. MedizInfo. Epilepsie. Epilepsie in der Geschichte.
(13.01.2003):
.
209 Segmente 4, 5, 9, 17, 59, 67.


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