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Title Knochenjäger, Der
Originaltitle: The Bone Collector
Regie: Phillip Noyce
Darsteller: Denzel Washington, Angelina Jolie, Queen Latifah
Erscheinungsjahr: 1999
Land: USA
Stichwort: Epilepsie, epileptischer Anfall, Tetraparese, Parese, Lähmung, Anfälle
Release: 29.08.1999

Handlung
Lincoln Rhyme, Spurensicherungsexperte der New Yorker Polizei, ist fast vollständig gelähmt, seitdem er bei einer Tatortbesichtigung schwer verletzt wurde. Von der Krankenschwester Thelma in einem mit allem High Tec ausgerüsteten Appartement gepflegt ist er doch lebensmüde. Die Untätigkeit und gelegentliche Anfälle plagen ihn. Das ändert sich, als er zusammen mit Amelia Donaghy, einer hochintelligente junge Streifenpolizistin, Jagd auf einen Serientäter macht.



Weitere Info
Aufgenommen in die Epilepsie-Filmographie von Sally Baxendale, The Lancet, Neurology Bd. 2 Dezember 2003, http://image.thelancet.com/extras/03TLN8005webtable.pdf

Die gezeigten Anfälle scheinen eher unkontrollierte Muskelreflexe als epileptischer Natur zu sein. Daß sie angeblich Hirnzellen vernichten, charakterisiert sie nach der Zuschauerwartung allerdings als epileptisch.
Der Film nutzt verschiedene aus anderen Filmen bekannte Handlungsstränge. Vieles entstammt dem Hitchcock-Remake von Christopher Reeve "Rear window“ (Querschnittslähmung, scharfe Intelligenz im Rollstuhl, medizinisches High Tech, eine liebende Assistentin). Manches erinnert an "Das Schweigen der Lämmer" und an die Euthanasie-Debatten, die neuere Filme über unheilbar Erkrankte auslösen (Mare dentro).
Zweimal wird Rhyme von schweren Krämpfen geschüttelt. Sally Baxendal sieht sie durch "a partial tunnel collapse" (Epilepsy at the movies, S.4) und einer daraus folgenden Epilepsie ausgelöst.
Davon ist aber im Film nicht die Rede. Rhyme glaubt nur, durch diese Anfälle seiner Hirnfunktionen vollständig beraubt zu werden. Die Annahme steht hingegen in direktem Widerspruch zu seinen tatsächlichen Intelligenz- und Gedächtnisleistungen. Dass diese verlorengehen ist nur eine "nützliche" Annahme.
Medizinisch korrekter wäre es wohl Rhymes Krämpfe als "routine spasm"........ zu verstehen, wie sie Christopher Reeve in seiner Autobiographie "Still me" (1998) folgendermaßen beschreibt: "In an able-bodied person the brain directs an appropriate reaction to any kind of stimulation. If a fly lands on your leg, the brain processes the information and tells it not to react with wild uncontrollable movement. Because this connection to the brain is missing in a person with a spinal cord injury, threre is nothing to stop the body from overreacting. Spasm can also be caused by fatigue, infection, or tension in the body" (S. 111)

Diese Anfallsbeschreibung bietet dem Helden von "The bone collector" nun aber keinen Anlaß, aus Angst vor weiterer Behinderung seinen Selbstmord zu planen. Dafür ist sie aber wesentlich besser vereinbar mit seiner ungebrochenen Intelligenz.
Rhymes Anfälle - medizinisch unscharf gedeutet und mit der landläufigen Erwartung der Zerstörung von Hirnzellen durch epileptische Anfälle verbunden - erlauben also Handlungsmotivierung sozusagen in zwei Richtungen. Sie begründet gut die absolute Entschlossenheit Rhymes, weiteren Krankheitsschäden durch Selbstmord zu entgehen und die Tatsache, daß er tatsächlich nicht geschädigt ist.


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