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Title | Novemberkind | |
Originaltitle: | Novemberkind | |
Regie: | Christian Schwochow | |
Darsteller: | Ulrich Matthes, Anna Maria Mühe, Christine Schorn | |
Erscheinungsjahr: | 2008 | |
Land: | Deutschland | |
Stichwort: | Psychiatrie, Selbstmord | |
Release: | 17.01.2008 |
Handlung | ||
Inga ist in der DDR bei den Grosseltern aufgewachsen. Sie glaubt ihre Mutter tot und vom Vater weiss sie nichts. Nach der Wende erfährt sie durch Robert, dass ihre Eltern in den Westen geflohen sind, ohne sie mitzunehmen. Robert will einen Roman über ihr Leben schreiben und begleitet sie nun, ohne ihr zu sagen warum, auf der Suche nach den Eltern. Sie geht für alle Beteiligten tragisch aus.
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Weitere Info | ||
Wohin Inga sich auch wendet: alles ist Lüge. Die Grosseltern haben sie zwar aufgezogen, aber im Glauben, dass es nicht anders ging. Vermutlich haben sie sogar verhindert, dass Inga nach dem Fall der Mauer von ihrer Mutter abgeholt wurde. Der angebliche Vater - ein desertierter russischer Soldat, ist von Inga's Mutter zwar gerettet, dann aber sitzen gelassen worden. Inga's wahrer Vater Alexander hat Inga und Juri zur Flucht verholfen, hat den Geliebten seiner späteren Frau Inga aber "ausgekauft" und ist mitschuldig daran, dass niemand Inga aus der DDR geholt hat. Inga selbst hat im Westen Lebenssicherheit an der Seite von Alexander gesucht, statt mit Juri um Inga zu kämpfen. Die unschuldige Inga und ihre hilflose Mutter haben am schwersten für die vielen Lügen in ihrem Leben zahlen müssen. Diese ist in der Psychiatrie "zurückgelassen" worden und buchstäblich "zu Tode gekommen". Der verantwortliche Arzt hielt sie nicht einmal mehr für den Selbstmord entscheidungsfähig genug. Inga - von allen verlassen und für niemand mehr "Inga" - entflieht ohne Abschied und unversöhnt den Lügnern, denen sie bisher begegnet ist. Ob sie anderes und andere finden wird, bleibt offen. Buch und Regie hätten es bei diesem Drama der Zerrissenheit und der Unehrlichkeit eigentlich bewenden lassen können. Der Film wäre so spannend, unterhaltsam und informativ geblieben, wie er tatsächlich ist. Die Rolle des Robert, des gescheiterten Schriftstellesr und Schicksalsvoyeurs ist des Guten ein wenig zu viel. Dass ihn die Regie auch noch als durchaus sympathischen, möglichen Liebhaber Ingas agieren lässt, ist psychologisch sicher feinfühlig und gerecht. Warum sollen die Verführer immer auch noch Fieslinge sein? Vielleicht haben die Filmautoren aber auch ein wenig Selbstmitleid gehabt; denn was machen sie schon besser als Robert, wenn sie Anna Maria Mühe die Inga spielen lassen. Dass Ingas Film-Schicksal etwas mit dem realen Drama in der Familie Mühe zu tun hat, hätte kein noch so interpretationswütiger Cineast vermutet. Mühe in Person stellt die publizitätsträchtige Verbindung her. Wenn Robert "Schuld" in den Mittelpunkt seiner Schreibbemühungen stellt, so lenkt er vom wahren Thema der Geschichte ab: Alles ist Lüge. Wann und wo die Schuld beginnt, lässt der Film zum Glück offen. Jeder hat die seine. Das Verenden hinter Psychiatriegittern setzt der Film spektakulär in Szene. Er lässt Inga die Anstalt besuchen, in der die Mutter Selbstmord begangen hat. Da diese grad dabei ist geräumt zu werden sieht das Ambiente fast so aus, wie wir uns eine bedenkenlose Anstalt vorstellen. Gerümpel, Betten ohne Matratzen, der Putz fällt von den Wänden. Als Filmbesucher kann man sich eben schwer vorstellen, dass die moderne Psychiatrie aufgeräumt und in Ordnung ist, aber dass sie den Menschen - trotz besten Willens und aller Mittel - doch verzweifeln lässt.
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