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Title | Berenice | |
Originaltitle: | Berenice | |
Regie: | Geoffrey Ciani, ChristianTwiste | |
Darsteller: | Paul Boccadoro, David F. Cressman, John Cusumano | |
Erscheinungsjahr: | 2004 | |
Land: | USA | |
Stichwort: | Epilepsie, Anfälle, epileptischer Anfall, Literaturverfilmung | |
Release: | 01.05.2004 |
Handlung | ||
Die Geschichte von Egeo und Berenice. Eines Tages erkrankt Berenice an einer Form von Epilepsie, die in einem Starrkrampf endet.
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Weitere Info | ||
Berenice aka Edgar Allan Poe's Berenice Ein 58minütiger Horrorfilm nach der Erzählung von Edgar Allen Poe, Berenice (1835) Der kränkelnde Ich-Erzähler Egeus wächst im Schloss seiner Vorfahren gemeinsam mit seiner Cousine, der anmutigen und lebhaften Berenice, auf. Nach einiger Zeit wird Berenice von einer epilepsieartigen Krankheit befallen, die ihren Körper schwächt, ihr Wesen entstellt und ihren Geist umnebelt. Auch Egeus sinkt in einen Zustand geistiger Umnachtung, in dem er sich stunden- und tagelang einzig auf banale Gegenstände oder einzelne gelesene Sätze konzentriert, in deren Betrachtung versinkt, um schließlich ab und an wieder aus diesem tranceartigen Zustand aufzutauchen und ein gewisses Maß an geistiger Klarheit zurückzugewinnen. Trotz des mysteriösen Siechtums beider Protagonisten spricht Egeus Berenice "in einer bösen Stunde" von Heirat. (Wiki)
Poe war Johannes Maria Stauds Wahl. Schon lange sei er sich sicher gewesen: Wenn er einmal eine Oper schreibe, dann werde sie auf einer Erzählung des amerikanischen Realfantasten beruhen. Er wusste auch schon lange, welche dieser Erzählungen es sein würde, nicht eine der bekannten, nicht eine, der die Musiker schon öfter zu Leibe rückten wie Die Maske des roten Todes oder Der Untergang des Hauses Usher. Staud wollte Berenice, die Erzählung von einem inzestuösen Paar, die so harmlos, rätselhaft beginnt und sich mit unbeirrter Konsequenz in das schreckliche, nicht zu ahnende Ende dreht. Berenice umschreibt die Fremde, in der jeder im Geist oder im Traum schon einmal war, ohne dass er darüber zusammenhängend reden könnte und wollte, weil die Sprache das, was weit weg von uns scheint, in die Gegenwart hebt. Ein Wort noch zum Titel: Berenice, der Name allein schon zieht viele Register. Drei Generationen lang hießen unter den Ptolemäern die Königinnen und Königstöchter so. Eine von ihnen steht noch immer als Sternbild am südlichen Himmel. Ein Gedicht des Kallimachos, von Catull ins Lateinische übersetzt, beschreibt seine Entstehung: Die Loche der Berenike. Ein anderes Echo kommt aus der Blütezeit des französischen Versdramas. Gleich beide Meister, Corneille und Racine, haben sich der Geschichte jener Königin von Palästina angenommen, die Kaiser Titus in ihre Heimat zurückschickt, auf eine Liebe verzichtend, in die beide entbrannt sind, zum Nachteil römischer Herrschaft. Edgar Allan Poe erweist sich auch darin, in der Vieldeutigkeit seiner Namenswahl, als Gründervater für jeden künftigen Symbolismus in Literatur und Musik.“ (Durs Grünbein) Hinter der Arabeske, die Poe als 26-Jähriger schrieb, steht neben der Kenntnis der fantastischen Literatur – eines E. T. A. Hoffmann etwa – vor allem eine wirkliche Begebenheit, eine Grabschändung, über die der Baltimore Saturday Visiter im Februar 1833 berichtet hatte. Der Dichter ließ wissen, er habe Berenice als Antwort auf „die Provokation einer Wette“ geschrieben, „ich könne einen so ausgefallenen Gegenstand nicht wirkungsvoll und seriös gestalten. …Die berühmten Zeitschriften verdanken ihren Ruhm Erzählungen, die ihrer Natur nach Berenice ähneln. Sie fragen, worin diese Natur besteht? In der Überhöhung des Lächerlichen ins Groteske; der Färbung des Furchterregenden zum Grauenhaften; der Übersteigerung des Witzigen zum Burlesken; der Umformung des Ausgefallenen zum Seltsamen und Geheimnisvollen“ – und, so müsste man hinzufügen, in der Kunst der Andeutungen und Auslassungen. Poes Erzählung handelt von Berenice und ihrem Cousin Egäus. Bereits die Wahl der Namen ist ein Omen; sie deutet auf die geschichtsüberpannende Dimension der Erzählung hin. Vetter und Base wachsen gemeinsam auf dem Landgut seiner Familie auf. Sie entwickelt sich zu einem schönen, lebensfrohen Mädchen, das am liebsten durch die freie Natur streift, er dagegen zu einem grüblerischen menschenscheuen Bücherwurm. Sein Lebensraum ist die Bibliothek, seine Welt der Inhalt teilweise sonderbarer alter Schriften. Deren Visionen und Phantasmagorien erfassen ihn als das „Dasein selbst“; die ihn umgebende Wirklichkeit nimmt er nur als Halluzination wahr. Beide erkranken, Berenice an einem körperlichen Leiden, das sie verzehrt, Egäus an einer Monomanie, die sich an Banales, Nebensächliches heftet und tagelang davon nicht loskommt. Die verführerische Liebe der gesunden, schönen Berenice erwidert Egäus nicht, der todkranken verspricht er die Ehe. Noch vor dem Heiratstermin besucht Berenice Egäus in der Bibliothek. Sein Blick wird von den Zähnen gefangen genommen, die ihr Lächeln hinter schmalen, eingefallenen Lippen freigibt. Sie werden ihm zur idée fixe, zur Obsession. Zwei Tage darauf erleidet Berenice einen schweren Anfall, noch am Abend wird sie bestattet. In der Nacht reißt ein Schrei Egäus in der Bibliothek aus der Trance. Diener berichten, Berenice liege entstellt, aber noch atmend und zuckend in ihrem geöffneten Grab. An Egäus’ Kleidung klebt Blut und Dreck, an der Bibliothekswand lehnt ein Spaten, in einem aufgeschlagenen Buch ist unterstrichen: „Die Gefährten rieten mir: Um dein Elend zu lindern, gehe hin und knie vorm Grab der Geliebten“, aus einem Kästchen, das zu Boden fällt, rollen zahnärztliche Instrumente und 32 weiße Zähne. „Der Horror, der allem zugrunde liegt, kommt aus der menschlichen Anatomie. Das Weiß im Auge, das Dunkel der Schleimhäute, im Herzen die Mördergrube, Hände, die immerfort in Bewegung sind usw. Was heißt Schönheit des Leibes, wo ihm Verwesung blüht? Was bleibt von einem lieblichen Mädchenantlitz, sieht man beim Gähnen Zähne und Rachen entblößt? Es geht um die Ungeheuerlichkeit dieser zweiunddreißig Zähne. Am Menschengebiss zeigt sich das Raubtier, das in ihm steckt. Egaeus hat es gesehen. Der Anblick (er wird ihn nie mehr vergessen) ist ihm als Schock in die Knochen gefahren. Baudelaire spricht wie ein zweiter Egäus, wenn er sagt: ‚Der Liebesakt hat eine große Ähnlichkeit mit der Folter oder einer chirurgischen Operation’.“ (Durs Grünbein)
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