siehe dazu auch: Fadiman, Anne: Der Geist packt dich, und du stürzt zu Boden. Ein Hmong-Kind, seine westlichen Ärzte und der Zusammenprall zweier Kulturen. Berlin Verlag, 2000

Die Chirurgiestation des Chikago Hope verwandelt sich während der Operation in einen Familientreffpunkt der Wangs mit Wimpeln und Trommeln. Damit und anderen Künsten gelingt es dem Ärzteteam zu verhindern, dass durch die Operationswunde sich ein "dan", ein böser Geist, einschleicht. Allerseitige Zufriedenheit, wenn die histologischen Befunde auch schliesslich ein Todesurteil für Frau Wang bedeuten. Ihre Seele wenigstens ist west-östlich gerettet.

Die Episode lässt einmal wieder die Wirklichkeit eines "schulmedizinischen" Krankenhaus weit hinter sich. Man kann das unterhaltsam finden, aber auch ärgerlich........ Die wilde Mischung von medizinischen Vorstellungen und sozialen Vorurteilen der Familie Wang offenbart allerdings, dass sowohl der Hautkrebs als auch die Hmong-Geschichte vornehmlich der Unterhaltung dienen. Frau Dr. Hanlon ist der Familie Wang zu junge und schön und zudem noch unverheiratet. Ob diese verborhten Denkschemata sich auf dem gleichen Niveau abspielen wie die religiös bestimmten medizinischen Vorstellungen? Wäre es so - möchte man das Ärzteteam auffordern, nicht jeden Aberglauben durch Einfühlung zu unterstützen. Es ist aber wohl anders und religiöse Weltsicht bedeutet eben nicht automatisch, verbohrt zu sein.

Die Episode - überladen mit unsinnigen Vorbehalten aller Art - ist kaum geeignet, der Frage nach zu gehen, wo und wie die Schulmedizin und das moderne Krankenhauswesen unser aller Seelen in Gefahr bringt. Aus der Hmong-Welt könnten da durchaus Fingerzeige übernommen werden. Die bedürfen dann keiner Familienzusammenkünfte und ethnischen Gebaren. Genau besehen, lehren die vielen Formen alternativer Therapie genau dies. Das Staunen über fernöstliche Weisheit belegt allenfalls die Ignoranz von Serien-Autoren. Das in den USA keinesfalls verständnisvoll aufgenommene Volk der Hmong liefert zum Alternativdenken interessante, aber keibne völlig neuen Beiträge.

Immerhin kann man anerkennen, dass "Chicago Hope" und neuerdings Clint Eastwood (siehe "Gran Torino") die Werbetrommel für die Hmong rührt. Ob diesen die ethnische Verortung zu besserer Integration verhilft?