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Titel Mord nach Fahrplan
Originaltitel: ABC murders, The
Genre: Krimi
Directed: Andrew Grieve
Besetzung: David Suchet, Hugh Fraser, Philip Jackson
Kommentar: Fernsehverfilmung (London Weekend Television) des 1966 von Frank Tashlin verfilmten Romans von Agatha Christie ""The ABC Murders""Den Autoren (Drehbuch, Regie) gelingt hier ein kleines Meisterwerk in der Umsetzung von Epilepsie-Motiven (spektakuläre Anfälle und Gedächtnisausfälle, Mindererwertigkeitsgefühle), die den Christie-Roman zu einem Musterbeispiel verständnisvoller Behandlung von Epilepsie in der Literatur macht. Die gezeigten Anfälle ähneln allerdings eher schweren Kopfschmerzattacken. Die gesamte Krankheit wäre durchaus mit Migräne zu verwechseln. Cust's Anfall in der der Polizeistation, der in der Romanvorlage ausdrücklich als epileptischer Anfall bezeichnet wird, ist zudem nur indirekt zu erkennen durch das plötzliche ""Verschwinden"" des Betroffenen aus dem Bild. Viele andere ""epilepsiebedingte"" Zeichen, die Christies Roman mit Meisterschaft über die ganze Handlung verteilt, bewahrt aber auch die Verfilmung.Daß das Werk eines ""Verrückten"" später einem Menschen mit Epilepsie zugetraut wird erscheint logisch. Der Gedächtnisverlust prädestiniert Cust negativ für seine Rolle. Aber auch einige andere scheinbar nebensächlichen Eigenschaften. Roman und Film spielen geschickt mit medizinischer Realität und populären Vorurteilen.Cust hat sich die Krankheit durch kriegsbedingte Panik zugezogen - eine Nervenkrankheit. (Der Film deutet nur an, was im Roman explizit gesagt wird.) Er unterliegt einem absurden Leistungsdruck. Seine Mutter hat ihm mit Bedacht die Namen von zwei klassischen Heroen gegeben, wobei sie wohl nicht gewußt hat, daß es sich dabei um berühmte Menschen mit Epilepsie handelte. Panik und Leistungsdruck haben ihn in den zeitweiligen Zusammenbruch geführt. Nun schreibt Cust sich gern selbst zu, was andere ihm einreden. Einerseits hält er ""stur"" (das angebliche ""Kleben"" des ""Epileptikers"") an aufgezwungenen Schemata fest, andererseits nimmt er mit einem Schuldbekenntnis vorweg, was andere von ihm denken. Sicher verdankt es der Film Christies psychologischer Schärfe, daß Cust sich als Epilepsiekranken nahezu identisch so sieht, wie sich seine Umwelt einen Epilepsiekranken vorstellt. Immerhin setzt der Film aber diese höchst anti-diskriminatorische Erkenntnis in eine überzeugenden Figur um, die von Anfang an so realistisch wie sympathisch wirkt. Sie hebt sich damit wohltuend von Filmgestalten ab, die gern Bösewichter auch noch mit Anfällen belastet. Cust erscheint schon unschuldig bevor ihn Poirot entlastet.Insgesamt arbeiten Roman und Film beständig gegen die Zuschauererwartung. Der vorgeblich Verrückte ist in Wirklichkeit ein (vorgeblich) geachteter Mitbürger. Die Sinnlosigkeit seines Mordens ist durch eine sehr hintergründige und wirkungsvolle Zielsetzung erzeugt. Nichteinmal die Herausforderung an den berühmten Poirot, die dieser nur zu gern angenommen hätte, erweist sich als wahres Motiv der an Poirot geschriebenen Briefe. Dem Geständnis eines Unschuldigen ist nur zu entnehmen, daß die am Tatort hinterlassenen materiellen und psychologischen Spuren auf ihn zutreffen, aber nicht, daß er sie verursacht hat. Während Roman und Film dramatische Verwicklungen und Indizien erwarten lassen (vom Typ ""Schweigen der Lämmer"") reicht dem Detektiv ein Miniaturindiz, um zunächst dem scheinbaren, dann dem wirklichen Mörder auf die Spur zu kommen: die Seidenstrümpfe, die an allen Tatorten eine Rolle spielen.Letztendlich löst sich auch dieser Krimi in eine beeindruckende Reihe von überzogenen Episoden auf. Der Mörder hat ein Uhrwerk von Tatverkettungen aufgezogen, das in der Realität schwerlich funktionieren kann. Roman und Film erweisen sich also als ""Kunstwerk"" im doppelten und hintergründigen Sinn.
Jahr: 1992
Veröffentlicht: 00.00.0000
Land: UK

Handlung
Ein ""Verrückter"" informiert Poirot über künftige Mordabsichten, die er nach dem Alphabet verüben wird. Er legt damit eine falsche Fährte. Sie soll von seiner Verantwortung für den Mord an einem Verwandten ablenken. Der vermutete Mörder, Alexander Bonapart Cust, bekommt epileptische Anfälle, leidet an Migräne und Gedächtnisstörungen. Er hält sich deswegen selbst für schuldig.



Stichwort
Epilepsie nur in der Vorlage

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