| Kommentar: |
Teufelsbesessenheit wird von Bunuel in klassischem Stil als von einem Grand mal-Anfall mit Krämpfen, zu Boden gehen und Schaum vor dem Mund präsentiert. Einzig das Bewußtsein scheint den Betroffenen nicht oder nicht über die ganze Dauer der Krämpfe hinweg zu verlassen. So sieht man weniger einen epileptischen Anfall, den der Teufel provoziert hat, als vielmehr einen Besessenen, der sich zum Verwechseln ähnlich wie einem Mensch im Grand mal-Anfall verhält.
In den anderen Versuchungsszenen (rück)verwandelte sich der Versucher von einer angenehmen zu einer unangenehmen Gestalt, kaum wurde er von Simon entlarvt. Diesmal verwandelt der Teufel eine unangenehm auftretende Gestalt indem er sie zum Besessenen macht.
Daß der Teufel dabei die Hand im Spiel hat, wird durch die ""automatische"" Verbindung epileptischer Anfall - Besessenheit sinnfällig gemacht. Es bleibt unklar, ob ein sündiger Mensch zur Freude des Teufels den Heiligen ins schlechte Licht rückt oder ob der Teufel in Gestalt eines Verleumders wirkt.
Der kurze Spielfilm behandelt heiter-ironisch das mit Sympathie registrierte Bemühen des Menschen um Vollkommenheit. Was ihn daran hindert, ist das Leben selbst nicht die Sünde. In der ersten Phase kommt Simon nicht zum innigen Verkehr mit Gott, weil allerlei Ansprüche der Welt ihn ständig davon abhalten. In der zweiten Phase als Mitglied dieser Welt bietet sich ihm nur die Flucht aus dem sinnlosen Getümmel an. Er muß erst noch lernen, daß das Verharren in der Welt und nicht die Weltflucht die eigentliche Prüfung ist, die ihm Gott auferlegt.
Die vielfältige Menschheit, die den Säulenheiligen umgibt und benutzt hatte sich diese Weisheit schon immer zu eigen gemacht. Sie lebt mit Heiligen und Sündern, sie nimmt Wunder und Wunden mit der gleich Gelassenheit hin. Sie bewundert den Weltflüchtling und läßt ihn folgenlos auf seiner Säule einem Ideal nachjagen, das sie sich nicht leisten kann.
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