Der Film versucht die Lagermentalität der 60er und 70er Jahre ""Demonstranten gegen Bullen"" zu überwinden. Ein erfundener Einzelfall aus der Zeit der anti-autoritären Bewegung zeigt ausführlich die menschlichen Folgen politischer Aggressionen (von beiden Seiten). Hoffmann ist zwar kein Terrorist aber ein in die Angstkonfrontation Getriebener genauso wie der junge Polizist, der zum Aggressor wurde.
Die fiktive Fallanalyse blendet aus, wer das Gesetz des Handelns und damit die Verantwortung für den ""Unfall"" hatte. Aus der unerbittlichen Verfolgermentalität der verhörenden Polizisten läßt sich aber auf deren unerbittliche Aggression auch vor der fatalen Demonstration schließen. Der Film denunziert Gewalt als Mittel jeder Politik und stellt sich auf die Seite der menschlichen Bewältigung von Angst und Leid.
Der Filmausgang bleibt wenig überzeugend offen. Wird Hoffmann seinen Gegner erschießen? Unklar bleibt auch die medizinische Einschätzung von Hoffmanns Leiden. Sind sie nicht doch zu guten Teilen psychosomatisch? Der Film legt sogar nahe, dass sie ""gespielt"" bzw. zweckvoll eingesetzt sein könnten?
Besonders deutlich wird das beim erzählerischen Einsatz der beiden epileptischen Anfälle. Damit entzieht sich Hoffmann jedesmal dem Zugriff der Polizei. Der Gedanke, daß sie nicht stressausgelöst sondern bewußt herbeigeführt werden, liegt nahe. Damit rücken sie in die Nähe simulierte Anfälle und ihrer in anderen Spielfilmen zu beobachtenden Funktion: sich dem Zugriff der Polizei zu entziehen. Vgl. Hier ""Il commissario"", ""La ragazza polacca"", ""Il giudice ragazzino"".
Jahr:
1978
Veröffentlicht:
00.00.0000
Land:
Deutschland
Handlung
Der Biochemiker Berthold Hoffmann wird bei einem Polizeieinsatz angeschossen. Die schwere Kopfverletzung führt zu Lähmungen, Gedächtnisverlust und Wortbildungsstörungen. Volker, der Liebhaber seiner Frau, sucht aus dem Fall politisches Kapital zu schlagen. Die Polizei hält Hoffmann für einen Terroristen. Der sucht die Welt nach Klinik und Polizeischickanen nochmal zu verstehen. Er stellt den jungen Polizisten, der ihn angeschossen hat. Dabei erfährt er, daß es Angst nicht politisches Kalkül war, was die Katastrophe ausgelöst hat. Zweimal erleidet Hoffmann einen epileptischen Anfall, jedesmals als er sich von der Polizei in die Enge getrieben wird.
Stichwort
Epilepsiespielfilm, Mit Anfall, komplexer Anfallsverlauf, Hauptrolle, Gewaltkontext