Überzeugend und in ebenso ruhigen wie packenden Bildern erzählt der Film eine vorangekündigte Tragödie. Die Naivität eines aufrechten Priesters ist ebenso einsichtig wie die Lebenskraft eines seit frühester Jugend misshandelten jungen Menschen.
Deswegen ist doppelt unverständlich, warum Epilepsie gegen Filmende dazu herhalten muss, den tragischen Mord an Owen sozusagen zu legitimieren, ja ihn sogar als ""ultimate act of love and mercy"" (DVD-Cover) hinzustellen.
Pater Lamb ist schon einige Zeit mit Owen und seiner Krankheit vertraut. Der Junge hat ihm von dem Versuch seiner Mutter erzählt, ihn während eines Anfalls zu ersticken. Er sieht diese Szene im Traum. Owen hat während eines Fussballspiel einen Anfall bekommen. Vor dem Krampfanfall bekommt Owen einen starren Blick.
Trotz dieser Erfahrungen besucht Lamb - auf der Flucht und von der Polizei fast gestellt - eine Bibliothek, um sich hastig ""wissenschaftliche Erkenntnisse"" zur Epilepsie anzulesen. Haften bleibt dabei, dass Epilepsie ""unheilbar"" ist und dass Anfälle wie ""Fugue"" empfunden werden können.
Während eines Gesprächs mit dem Jungen erfährt Pater Lamb dann, dass dieser die Momente vor dem Bewusstseinsverlust als Glück empfindet. Beide Erkenntnisse diabolisch gemixt ergeben für ihn dann die leider ganz unkommentierte Horrorvision, dass Epilepsiekranke im Anfall von ihrem Leid befreit werden können.
Bezeichnend ist, dass der Versuch von Owens krass überforderter Mutter, den Jungen während eines Anfalls mit einem Kopfkissen zu ersticken, klar verurteilt wird. Dabei bleibt es beim Versuch, dem mehr Verständnis entgegenzubringen wäre als der sentimentalen Menschenbeglückung durch einen überforderten Priester.
Das Filmende verstrikt die Autoren tragisch in eine gefährlichen Kette von Verzweifelungshandlungen und falsche Alibis. Der Täter scheint zum Opfer, ja zum unschuldigen Lamm gescheiterter Liebe zu werden. Der Warmherzigkeit des tragischen Helden hätte es keinen Abbruch getan, wenn erzählt worden wäre, dass Missverständnisse Kurzschlüsse provozieren können.
Der Name des Paters ist allerdings Programm: Wer ist das (Opfer)Lamm?
Jahr:
1986
Veröffentlicht:
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Land:
UK
Handlung
Der 12-jährige Owen Kane leidet an auraeingeleiteten großen Krampfanfällen. Pater Michael Lamb will sich und den Jungen aus dem herzlos geführten Erziehungsheim befreien, in dem er arbeitet. In der sich daraus ergebenden ausweglosen Situation ertränkt Lamb seinen geliebten Schützling während eines provozierten Anfalls.