Kommentar: |
TV-Serie "Emergency Room - Die Notaufnahme; OT "E.R. 04x16, Erstausstrahlung: 05.03.1998, dte. Erst.: 03.02.1999
Die Episode steht im Zeichen verschiedenster "Überdosierungen". Zentral ist die Einlieferung von Carters Vetter Chase, der wegen einer Heroin-Überdosis im Koma eingeliefert wird. Mark trennt sich endgültig von Cynthia, seiner Überdosis" an Spontanität, Naivität und Anhänglichkeit.
Adrians Eltern vermuten, daß dieser im Keller ihres Hauses, wo der Vater Chemikalien für die Entwicklung von Filmen aufbewahrt, Giftiges getrunken hat. Während der Untersuchung hat Adrian einen vierten epileptischen Anfall. Ross ist äußerst alarmiert ("Wir müssen etwas tun, damit nicht noch mehr Hirnzellen untergehen."). Er kann aber nichts unternehmen, solange er die für die Anfälle verantwortliche Chemikalie nicht kennt. Die Eltern haben einen Karton mit Plastikflaschen mitgebracht, in dem Ross aber nichts findet, was ihn weiterbringen könnte.
Der Fall klärt sich medizinisch, als Ross von Adrian hört, daß sein älterer Halbbruder Eric, der mitgekommen ist, ihm etwas zu trinken gegeben hat. Ross gelingt es den zunächst bockigen Eric zum Sprechen zu bringen. Die Eltern tun so als fielen sie aus allen Wolken. Ross glaubt aber auf dem Unterarm Erics Spuren ausgedrückter Zigaretten zu entdecken. Nun deutet er den ganzen Vorgang als Familiendrama. Der zurückgesetzte ältere Eric haßt seinen Halbbruder Adrian. Dieser Haß ist nicht zuletzt verursacht durch die skandalöse Behandlung des Jungen durch seine Eltern.
Ross muß zuletzt ohnmächtig zusehen, wie Eric von der Polizei abgeholt wird, um in ein Heim eingewiesen zu werden. Sein Hinweis auf mögliche elterliche Vergehen gegen den Jungen wird vom Tisch gewischt mit der Bemerkung, der Junge lüge ja nur zur Selbstverteidigung und habe sich die Verletzungen selbst zugefügt.
Dr. Ross, dessen Kompetenz epileptologische Kenntnisse in dieser Serie leider, leider nie in Frage steht, läßt sich wieder einmal mit verbreiteten Vorurteilen über epileptische Anfälle vernehmen. Adrian liegt keineswegs in einem lebensgefährlichen und womöglich hirnschädigenden status epilepticus. Er kommt immer wieder zu sich und kann auch klare Auskunft geben über das, was ihm geschehen ist.
Ob Ross mit seiner Theorie über das im Hintergrund sich abspielende Familiendramas richtig liegt, wird in dieser Episode nicht eindeutig gegeklärt. Der sichtlich verängstigte und bockige Eric gibt ihm allerdings wieder einmal die Gelegenheit, seinen besonderen Einfluß auf Kinder zu belegen. Während Ross' sonstige Schnurzigkeit gegenüber der meist femmininen Welt durch sein grosses Verständnis für Kinder mehr als aufgewogen wird, erlauben ihm die Serienautoren eigentlich nie, seine Ignoranz in epileptologischen Fragen auszugleichen. Vermutlich, weil es ihre eigene ist.
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