Nach dem vielfach verfilmten Roman von Gaston Leroux, Le fantome de l'opera, 1911
Zweimal setzt Argento in seinem Remake des berühmten Sujets ""epileptoide"" Elemente ein. Der Rattenfänger der Oper verliert seine Hand, die „ausser Kontrolle“ bzw. „anfallartig“ in die eigene Rattenvernichtungsfalle gerät. Der scheidende Operndirektor erleidet aus Zorn über die gegen ihn geschmiedeten Ränke einen Anfall. Er neige dazu, bemerkt einer seiner Gegner. Während der neue Direktor furchtsam ausruft ""Er stirbt."" erklärt sein Spießgeselle seelenruhig: ""Nein, es ist ein Malariaanfall, der in einer Minute vorbei ist."" Diese Bemerkung erscheint angesichts aller Zeichen eines ablaufenden epileptischen Anfalls widersinnig. Es kommt zu Versteifung, Zuckungen, Schaum vor dem Mund. Die dramatische Funktion dieses Anfalls ist ebenso wenig klar wie seine medizinische Charakterisierung.
Argento setzt gern visuelle ""topoi"" ein, die weder der Handlungslogik entspringen noch erzählerisch weiterführende Funktionen erfüllen. Sie stehen für sich mit ihrer schockierenden Wirkung. Entsprechend übersteilt grausam und blutig ist Sterben gestaltet. Entsprechend überlastet sind szenische Abläufe, wie etwa die monströse Rattenvernichtungsmaschine, auf der ein Zwerg hockt.
Genauso steigert das medizinisch unangebrachte ""Epileptoide"" die erzählerisch anders begründeten Vorgänge. Der Anfall des Operndirektors ist visuell ""epileptisch"" medizinisch durch die exotische Malaria begründet. Die Hand des Rattenfängers bewegt sich „tonisch“, obwohl (oder gerade weil) sie vom magisch handelnden Eric gesteuert ist.
Jahr:
1998
Veröffentlicht:
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Land:
Italien
Handlung
Eric, das „Phantom der (pariser) Oper“ und Bewohner eines gespenstischen Reiches der Ratten fördert die Karriere der geliebten Sängerin Christine mit allen Mitteln. Dem Baron Raoul de Chagny „versprochen“ fühlt sich Christine doch dem diabolischen und hingebungsvollen Eric verfallen. Bis Eric zur Strecke gebracht und die „banale Liebe“ zum Baron Christine ereilt, passieren noch schreckliche Dinge in der Opernunterwelt.
Stichwort
Epilepsiespielfilm, Mit Anfall, komplexer Anfallsverlauf, Nebenrolle