Kommentar: |
aka: To the Left of the Father
nach dem gleichnamigen Roman von Raduan Nassar (1975); dter Titel "Das Brot des Patriarchen", deutsch 2004, Suhrkamp ISBN 3-518-41615-4
Roman:
"Unter dem Blick des Patriarchen sitzen sie am ländlichen Familientisch, hören seine Reden von alttestamentarischer Wucht. Der siebzehnjährige André droht darunter ebenso zu ersticken wie unter der übergroßen Zärtlichkeit der Mutter. Als er bemerkt, wie haltlos, wie leidenschaftlich seine Liebe zu seiner Schwester Ana ist, flüchtet er und sprengt damit die Scheinidylle der Familie. André selbst erzählt seine Geschichte, nachdem sein Bruder Pedro ihn aus einer schäbigen Kleinstadtpension zurückgeholt hat, eine Heimkehr, die nicht in Versöhnung enden kann.
In einer lyrisch gedrängten, assoziationsreichen Sprache erzählt der Roman von einer Familie, in der die Autorität des Vaters und die von ihm erzwungene Abgeschlossenheit gegensätzliche und ambivalente Verhaltensweisen provozieren: Flucht und Unterwerfung, Auflehnung und Verehrung, Rivalität und Solidarität, Haß und Liebe." Suhrkamp Verlagsmiteilung
Film:
"Set in 1940s Sao Paolo, tale opens with Andre (Selton Mello) writhing in bed. The cause may be furious masturbation, epileptic seizure or some thorny spiritual rapture -- all states that, we soon learn, are relevant to and easily confused by the young protag." http://www.variety.com/review/VE1117799021?refcatid=31&printerfriendly=true
"Der Film beginnt mit einer Masturbationsszene, im opaken Licht gedreht. Pedro, Andrés Bruder, kommt, um ihn auf den Wunsch der Mutter nach Hause zurück zu holen. André ist inzwischen völlig vereinsamt, leidet unter Alkoholismus und Epilepsie. Er hat keine anderen sozialen Kontakte als die zur Familie, die als sozialer Mikrokosmos für ihn bestimmend ist und war. Die beiden Brüder unternehmen den Versuch, sich ihr Leben zu erzählen. Bildlich wird in Rückblenden die Kindheit heraufbeschworen, wo André als kleiner Junge seine nackten Füße mit sichtlichem Vergnügen im Laub vergräbt. Die Rückblenden haben eine sehr helle Farbgebung, die Gegenwart ist indessen in der dunklen und opaken Farbgebung gehalten. Eine unvergessliche Szene ist diejenige, als bei einer Feier Ana außerordentlich erotisierend und extatisch tanzt. Oder auch immer wieder die kleinen Gesten, die den täglichen Ablauf begleiten: wenn die Mutter André zärtlich übers Haar streicht. Doch diese Gesten der Zärtlichkeit haben auch einen erstickenden Beigeschmack. Die Kinder werden zur Arbeit, zur Geduld, und zum Devoten im Lauf der Zeit angehalten. Der Zuschauer hingegen wird mit endlos lang scheinenden Essensszenen konfrontiert, während derer der Vater fromme Geschichten zur Erbauung der Familie vorträgt, die sich mit elend langen Momenten lastenden Schweigens ablösen. Und irgendwann muss das alles explodieren."
http://www.matices.de/34/vierfilme/
siehe Belo Horizonte, v. 5, p. 215-222, dez. 2002, Mestre em Letras: Estudos Literários (Área de concentração: Literatura Brasileira), 2000. UM ESCURO POÇO: A MEMÓRIA ENFERMA
EM LAVOURA ARCAICA, DE RADUAN NASSAR Cristiano Florentino*
Study on Raduan Nassar’s novel, Lavoura Arcaica, focusing on the relations among memory, family and illness, which are some of the main subjects of Nassar’s writing. These relations are conclusive to contest and to invert traditional views of sexuality, health and the sacred, building a
peculiar diction marked/affected with epilepsy and fury.
Full movie auf Portugiesisch: https://www.youtube.com/watch?v=YkihUlo0A74
Alkoholexcess mit Anfall?: Anfall?: 44:45
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